Month: November 2008

Alle Jahre wieder

Sucht man etwa bei Ama­zon nach dem Stich­wort «Wei­h­nacht­en», liefert das Shop­ping­por­tal auf den oberen Plätzen die Sam­pler «RTL Wei­h­nacht­en», «Die Hit-Gigan­ten — Wei­h­nacht­en 2008» und «Fes­tliche Wei­h­nacht­en». Mit dabei so unver­mei­d­bare «Pop-Perlen» wie «Do They Know, It’s Christ­mas», «Last Christ­mas» oder Kinder­lieder wie «Leise rieselt der Schnee» und «Von Drauss Vom Walde Komm Ich Her». Dann vielle­icht doch lieber das Wei­h­nacht­so­ra­to­ri­um, natür­lich das von den Thoman­ern? Alle Jahre wieder? Eben nicht. Denn selb­st in den Wochen vor dem Fest braucht man nicht unbe­d­ingt die üblichen Verdächti­gen, um es sich gemütlich zu machen. Trotzen­dorff stellt drei Mal Abwech­slung für den Plat­ten­schrank vor. Friede­mann Witeckas Album «Leg­ends of Light» ist eine Hom­mage an seine Heimat, «die Musik holt ihre Inspi­ra­tion aus der wein­schw­eren Fülle des südlichen Elsaß und der Unberührtheit des nördlichen Jura.» Stere­o­play hat zu diesem Album notiert: «Die Per­fek­te. Mit Stahl­­sait­en-Gitar­ren, Vibraphon, Key­boards, Alt­sax, Akko­rdeon, Oboen, Klar­inet­ten insze­nierte Friede­mann seine ‹Ode an die Land­schaft und das Lebens­ge­fühl im Dreilän­dereck› — eine aus­geglich­ene, licht­durch­flutete und in sich har­monis­che Musik.» Mein Hör­tipp für diese unglaublich schöne Plat­te: Track …

Ich kann Dich sehen …

Twit­ter lebt ja nicht wirk­lich nur davon, zu lesen, was oft fremde Men­schen den ganzen Tag tun, denken und eben twit­tern. Ein wenig lebt Twit­ter ja auch von etwas, das in Fachkreisen Kom­mu­nika­tion genan­nt wird. Wer aber nur lesen will, beobacht­en, ohne, dass das Gegenüber etwas davon mit­bekommt (in anderen Fachkreisen auch Stalk­ing oder Span­nen genan­nt), der kann das jet­zt tun. Mit Tweet­Stalk, einem kleinen Fire­­fox-Add-on (lei­der nicht mehr ver­füg­bar). Ein­mal instal­liert, taucht auf der Twit­ter-Seite neben dem Fol­low-But­­ton noch ein zweit­er, ein Stalk-But­­ton auf. Dafür will Tweet­Stalk natür­lich Twit­ter-ID und Pass­wort haben. Und der «Roadmap» zufolge wollen die Jungs von Siten­ing das Pro­jekt noch weit­er­en­twick­eln: «I won’t tell you exact­ly what we plan, but it does involve bet­ter inte­gra­tion with the Twit­ter UI and cre­at­ing oth­er ways to make Tweet­Stalk work (instead of hav­ing to use a Fire­fox addon).» Wer’s braucht.

Good Morning!

Nein, eigentlich bin ich kein Fan von Kanye West. Dafür aber ein umso größer­er von Takashi Muraka­mi. Die bei­den haben auch nicht viel gemein­sam, außer, dass Muraka­mi für West im ver­gan­genen Jahr das Video von «Good Morn­ing» pro­duziert hat. Nun ist «Good Morn­ing» tat­säch­lich nicht nur ein recht schick­es Stück Musik — auch, wenn mir Kanye Wests «Narziss­mus deluxe», wie laut.de das ein­mal nan­nte, ziem­lich auf den Keks geht —, der Clip ist vor allem ein erneuter und genialer Beweis dafür, dass Muraka­mi im pos­i­tiv­en Sinn vor nichts Halt macht, dass er wie kein Zweit­er derzeit in der Lage ist, Kun­st und Kom­merz zu einem Erfol­gs­brei zu ver­mis­chen. Wer wis­sen möchte, wie die Zusam­me­nar­beit zwis­chen dem Japan­er und dem amerikanis­chen Rap­per geklappt hat, der kann das bei MTV nach­le­sen. Und für wen damit die Dosis Muraka­mi noch nicht hoch genug ist, der kann noch bis zum 4. Jan­u­ar nach Frank­furt ins MMK fahren und sich die bish­er umfan­gre­ich­ste Ret­ro­spek­tive sein­er Arbeit­en (mehr als 130 Bilder, Skulp­turen, Instal­la­tio­nen und Videos) anschauen — «Kaikai & Kiki»-Shop inklusive.

»Ich bin die Hure von Microsoft«

Nach wie vor ist der Inter­net Explor­er der meist­genutzte Brows­er der Welt. Selb­st durch regelmäßig ent­deck­te Sicher­heit­slück­en wack­elt sein Thron nur, aber er ste­ht. Nun traut sich ein IE-Fan an die Öffentlichkeit, wenn auch anonym. Nils Sev­erin (Name geän­dert) spricht mit Trotzen­dorff über sein Faible für Red­mond, Sicher­heit­slück­en, Open Source und mitlei­di­ge Blicke.

»Ich bin ihr wahrgewordener Traum«

Mit Tele­fon­sex wer­den jährlich wohl Mil­liar­den umge­set­zt, doch es ist eines dieser Geschäfte, die von nie­man­dem leben. Nie­mand ruft alle diese Num­mern nachts an, nie­mand spricht mit all diesen Frauen. Und erst recht ken­nt nie­mand sie per­sön­lich. Phillip Toledano hat zumin­d­est einige ken­nen­gel­ernt. Und er hat mit ihnen nicht am Tele­fon gesprochen, son­dern sie besucht, fotografiert, inter­viewt. «Tele­fon­sex ist The­ater», schreibt er in der Ein­führung zu seinem Pro­jekt «Phone Sex». «Er benötigt eine leb­hafte Phan­tasie, schaus­pielerisches Kön­nen und — vor allem — ein tiefes Ver­ständ­nis für die men­schliche Lust.» Alle Beteiligten an seinem Foto­pro­jekt bleiben anonym, doch ihre Aus­sagen sind per­sön­lich, humor­voll, ehrlich. Sie erzählen von Intim­ität, Selb­st­wert­ge­fühl, der Welt da draußen und von Geld. So wie die Frau auf dem Foto:   Da wäre der Typ mit dem kleinen Schoßhund, der sich sich­er ist: «Sie wollen mich». Der sich sich­er ist, dass er in dem, was er tut, ein «Pro» ist, ein Profi eben. Und mit dem sich die Frauen oft tre­f­fen wollen. Oder die 60-Jährige, seit 25 Jahren ver­heiratete Dame, die einen B.A. in …