Year: 2009

Nicht nach vorne, nach oben!

Ver­trauen Sie sich selb­st? Ich frage deshalb, weil ich seit einiger Zeit immer wieder vor dem sel­ben Prob­lem ste­he. Zum ersten Mal vor vielle­icht sechs Wochen, in 15 Metern Höhe, hän­gend in der Wand. Am Klet­ter­gurt: Mein erster eigen­er Knoten. Selb­st zusam­menge­frimelt, auf den ersten Blick solide. Auf den zweit­en auch. (Selbst)Vertrauen? Nicht die einzige Frage, die man sich zwis­chen Boden und Hal­len­decke, in diesen vielle­icht drei, vier Minuten stellen kann. Und doch, der Spiel­raum im Kopf ist begren­zt. Auf den näch­sten Griff, den näch­sten Tritt, die langsam über­säuern­den Muskeln, die schmerzen­den Füße. Kein Gedanke wird da ver­schwen­det an die Redak­tion, den noch unfer­ti­gen Artikel, das vollgestellte Spül­beck­en und den unerledigten Anruf. Stattdessen: die Wand im Kopf. Freiheit.

Pssssssst …

Ging das schnell. Schon wieder liegt eine neue Aus­gabe von FROH! vor mir, irgend­wie eine Wei­h­nacht­snum­mer, zumin­d­est aber eine für den Win­ter, für die stille Jahreszeit oder all diejeni­gen, die sich mehr Stille wün­schen: «Eigentlich kann man ein Mag­a­zin nur lesen und betra­cht­en. Man kann darin blät­tern und sich daran satt sehen. Aber wenn man ganz leise ist, und sein Ohr auf das Papi­er legt, hört man Stim­men, die Geschicht­en erzählen, und Orte, die in der Ferne rauschen. Unsere Win­ter­aus­gabe ist ein sehr stilles Heft gewor­den, eines für das man selb­st still wer­den muss, um nichts zu überhören.»

Ein ♥ für Blogs (2)

Schon wieder sechs Monate rum? Hei­dernei! Gut, dann wollen wir mal wieder, Blogs empfehlen, Leute wegschick­en, Leute loben. Warum? Das ste­ht entwed­er hier oder hier. Und meine Blogroll? Gibt es immer noch, doch das Inter­net ist größer. Und ich sehe nicht in jeden Winkel. Vorschläge für’s näch­ste Mal? Gerne. Schickt mir ein­fach eine kurze Nachricht mit Link und ich sehe mir mal an, was ich mir anse­hen soll.

»Natürlich ist das hier Groschenpoesie«

Wer bei Flo­ra erst an Fau­na und dann an Heinz Siel­mann denkt, kann schw­er­lich aus dem Rhein­land kom­men. Der Rhein­län­der näm­lich und der Köl­ner ins­beson­dere denkt bei Flo­ra wohl zügig an den Botanis­chen Garten der Stadt. Oder an Flora6. Wenn er denn Flora6 ken­nt. Wenn er diese Band nicht ken­nt, ken­nt er vielle­icht Sven Pis­tor. Und wenn er den nicht ken­nt, ken­nt er den WDR. Für den mod­eriert Pis­tor, meis­ter­lich sog­ar, sam­stags beispiel­sweise Liga Live, und Flora6 ist Pis­tors Band. Bis gestern kan­nte ich sie noch nicht.

Gedreht, gewendet, gelandet

Mehr als 80 Seit­en ohne Wer­bung, alleine das sorgt bei mir schon für Verzück­en. Mehr als 80 Seit­en ohne Wer­bung und auch noch mit Inhalt hinge­gen, das ist in Zeit­en, in denen so viele die Medi­en gern an die Wand reden, ein dick­es Ding. Das FROH! Mag­a­zin hat das schon zum zweit­en Mal geschafft, ein drittes und viertes Mal sollen fol­gen. Nach dem Wei­h­­nachts-Heft 2008 ist seit Fre­ita­gnacht die Wen­­den-Aus­­gabe im Han­del käu­flich zu erwer­ben, bish­er nur im Online-Shop, glaube ich, die ver­suchen aber irgend­wie, in Köln noch Büd­chen aufzutreiben oder so. Doch zum Inhalt: Wen­den liegt ja nahe, 20 Jahre nach der Wende aller Wen­den. Diesen Begriff aber zu drehen, zu wen­den und auf sich selb­st anzuwen­den, das passiert sel­ten. Hier schon.