Month: April 2009

Ein ♥ für Blogs

Es gibt Ideen, die steck­en sofort an. Diese (Artikel lei­der offline) ist eine davon: Ein ♥ für Blogs. Warum? Weil die deutsche Blo­gosphäre vor sich hinkreb­st, ohne recht­es Ziel, ohne große Neuigkeit­en. Ab und wann schläft mal ein größeres oder kleineres Blog ein, ab und zu erwacht ein neues, so recht aber ver­mag mich nur wenig zu begeis­tern. Da bin ich mit Ste­fan Nigge­meier ein­er Mei­n­ung: Deutsche Blogs pro­duzieren zu wenig eige­nen Con­tent. Beson­ders trau­rig: Spätestens nach dem drit­ten Link begin­nt man sich in der deutschen Blo­gosphäre im Kreis zu drehen. Num­mer 1 ver­linkt Num­mer 2 ver­linkt Num­mer 3 ver­linkt Num­mer 1. Der Kater leckt sich eben selb­st die Eier. Nun aber soll ich zehn Blogs empfehlen, die mir gefall­en. Was gar nicht so ein­fach ist, da ich ja schon eine Blogroll habe, und die hier noch ein­mal hinzurotzen, wäre ziem­lich faul. Doch von Ver­linkun­gen lebt das Inter­net. Nie­mand erfährt von Deinem Blog, wenn es nie­mand ver­linkt. Und ich weiß auch: Da draußen gibt es genug gute Blogs, es gibt tal­en­tierte Schreiber und unent­deck­te Nis­chen. Zehn …

Aufstehen für ein freies Internet

Der Chaos Com­put­er Club (CCC) stat­tet Ursu­la von der Leyen (»Zen­sur­su­la«) am Fre­itag einen Besuch ab. Der Grund: An diesem Tag wer­den sich fünf der größten deutschen Inter­ne­tan­bi­eter im Bei­sein der Fam­i­lien­min­is­terin verpflicht­en, Kinder­porno­seit­en auf aus­ländis­chen Servern zu block­ieren. Nach Ansicht des CCC aber han­delt es sich dabei um knall­harte Erpres­sung der Anbi­eter. Wie auch immer man das Vorge­hen der Min­is­terin nen­nt, es bleibt, was Hol­ger Ble­ich und Axel Kos­sel in der c’t geschrieben haben: «Nie­mand kann kon­trol­lieren, ob die ges­per­rten Seit­en nach Ent­fer­nung der bean­stande­ten Inhalte wieder freigeschal­tet wer­den. Ein der­art undurch­sichtiger, unkon­trol­lier­bar­er Mech­a­nis­mus ist beden­klich, weil die Sper­rmaß­nah­men Grun­drechte wie Infor­ma­tions­frei­heit und all­ge­meine Per­sön­lichkeit­srechte berühren.» Ihr Faz­it: «Es erstaunt, dass Min­is­terin von der Leyen kom­pro­miss­los an ihren Plä­nen fes­thält und Bedenken von Experten bei­seite wis­cht, ohne darauf sach­lich zu antworten. Ein Gutacht­en des wis­senschaftlichen Dien­sts des Bun­destags etwa bescheinigt dem Sper­rvorhaben, weit­ge­hend wirkungs­los und gle­ichzeit­ig grun­drechts­ge­fährdend zu sein.» Man wird sehen, wie groß der Auf­schrei wirk­lich wird, wie viele Inter­net­nutzer diesen Ver­trag als Zen­sur betra­cht­en — unab­hängig von den Inhal­ten, die da aus …

Brichst Du auf gen Halbfinale …

Brichst du auf gen Halb­fi­nale, wün­sch dir eine lange Par­tie, voller Elfme­ter und gelun­gener Abseits­fall­en. Die Mes­sis und Hen­rys, den zorni­gen Rober­to Roset­ti fürchte nicht, solcher­lei wirst du auf dein­er Fahrt nie find­en, wenn dein Denken hochges­pan­nt, wenn edle Regung deinen Geist und Kör­p­er anrührt. Den Mes­sis und Hen­rys, dem wüten­den Rober­to Roset­ti wirst du nicht begeg­nen, falls du sie nicht in dein­er Seele mit dir trägst, falls deine Seele sie nicht vor dir auf­baut. Wün­sch dir eine lange Par­tie. Der Abende möcht­en viele sein, da du, mit welch­er Freude und Zufrieden­heit! in nie zuvor gese­hene Sta­di­en ein­fährst; halte ein bei den Are­nen der Spanier und erziel die schö­nen Tore, Eck­en und Flanken, Abseits­fall­en, Hack­en­tricks und erre­gende Spielzüge aller Art, so reich­lich du ver­magst, erre­gende Spielzüge; besuche viele Sta­di­en in Eng­land, damit du von den Eingewei­ht­en lernst und wieder lernst. Immer halte Rom im Sinn. Dort anzukom­men, ist dir vorbes­timmt. Doch beeile nur nicht deine Reise. Bess­er ist, sie dauere viele Minuten; und alt gewor­den lege am Sta­dio Olimpi­co an, reich an dem, was du auf dein­er Fahrt gewannst, und hoffe nicht, …

Roboter, alles Roboter!

Vor­sicht, ver­all­ge­mein­ernde Ein­leitung, die auch noch längst bekan­nte und deshalb nicht mehr als Weisheit­en zu beze­ich­nende Wahrheit­en enthält: Die Automa­tisierung unser­er Gesellschaft hat in den ver­gan­genen Jahren mit ein­er beängsti­gen­den Geschwindigkeit beängsti­gende Aus­maße angenom­men. Das wis­sen vor allem diejeni­gen, die schon ein­mal mit Abteilun­gen namens «Sup­port» zu tun gehabt haben. Also eigentlich alle. Ich mei­de diese Abteilun­gen so gut es geht, doch nicht immer gelingt das. Am Sam­stag zum Beispiel (allein daran sieht man schon, dass Sup­­port-Abteilun­­gen in Sachen Automa­tisierung Vor­re­it­er sein müssen) habe ich eine E‑Mail erhal­ten, die mit den fol­gen­den fre­undlichen Worten begann: Man stelle mir 17,94 Euro für weit­ere sechs Monate pro­fes­sionelles Mailen in Rech­nung, teilte mir «meine» GMX Inter­net Ser­vices GmbH mit fre­undlichen Grüßen mit. Und das, obwohl ich diesen Ser­vice vorauss­chauend schon vor langer Zeit abbestellt hat­te. Nach ein­er kurzen Nachricht an den Rech­nungssup­port bekomme ich heute eine zweite Mail, ohne weit­ere Mit­teilung, ohne Erk­lärung. Nur diesen Text: Robot­er, alles Robot­er! Aber wenig­stens arbeit­en die auch an Feiertagen.

«Ich hab da extra auf den Marktplatz gespuckt»

»Hast Du Dein Dings­da? Wie heißt das denn nochmal? Dieses Fahrkar­ten­teil … Navi!« // »Reiben oder Tupfen? Sag mal schnell ein­er!« // »Wer ist denn eigentlich dieser Uwe Mojela?« — »Uns Uwe?« // »Was würde Kant wohl dazu sagen?« — »Er würde sagen: fickt euch.« // »Halt jet­zt mal meine Hand! Wir sind in der Innen­stadt, falls Du’s noch nicht gecheckt hast.« // »Das ist die reine Ver­nun­ft, dass ich für Bay­ern bin, der Pott muss ein­fach nach Deutsch­land.« — »Du meinst, heim ins Reich?« // »Die Zeit verge­ht. Wie schnell ist nichts getrunk­en.« // »Guten Mor­gen! Bei­ihneneinen­wun­schkaf­fee?« // »Ich bin ja eher ein san­ft­mütiger Men­sch. Bis ich eine Pack­ungs­beilage zusam­men­falte.« // »Luca Toni kommt aus Mod­e­na, da bin ich ganz sich­er. Ich hab da extra auf den Mark­t­platz gespuckt.« // »Guck mal, ein Tier­arzt für Zoo- und Wildtiere. Da kön­nte ich das Zebra abgeben, dass ich ger­ade gegessen hab. Ich glaub, dem geht’s nicht so gut.« Das Orig­i­nal dieser Rubrik find­en Sie als «Dialogfet­zen» bei der Gefühlskonserve.