Month: July 2009

Möge der Saft mit Euch sein (4)

Ich glaube so langsam, mit dem Pflanzen­großziehen ist es wie mit Kindern. Bei­de haben ihre Krankheit­en, Eige­narten und Wün­sche, bis auf das Schreien und die Windeln sehe ich noch keinen großen Unter­schied. Man guckt ihnen manch­mal eben­so ungläu­big beim ras­an­ten Wach­sen zu, macht sich Sor­gen, über­legt sich Strate­gien, küm­mert sich und rödelt, kippt Wass­er nach und wartet. Doch das Warten lohnt. Zwar waren da zuerst diese fiesen, kleinen, weißen Fliegen, doch einen echt­en Geg­n­er kon­nte man das nicht nen­nen. Ein­fach ein biss­chen Spülmit­tel (am besten Bio) in eine Sprüh­flasche, mit Wass­er auf­füllen und die Pflanzen einige Tage lang damit besprühen — schon nehmen die Viech­er reißaus. Und schließlich die Dünger­frage. Wie gut, wenn es Gärt­ner­in­nen in der Fam­i­lie gibt, die empfehlen einem dann schon­mal Humofix (ein Pul­ver aus 5 Heilkräutern, Eichen­rinde, Milchzuck­er und Honig, das in homöopathis­ch­er Dosis verabre­icht wird), von Non­nen mit Bei­s­tand von Oben hergestellt und ein­fach anzuwen­den. Und siehe da: Keine zwei Tage nach der ersten Dosis dieses geseg­neten Düngers ging bei Hun­gar­i­an Hot Wax die erste Blüte auf. Schon wieder staunen. …

Kleine Gastrokritiker-Kritik

Ich liebe Essen. Und ich liebe es, das zu lesen, was andere über Essen schreiben. Ob Rezepte, Restau­ran­tkri­tiken oder Büch­er wie die von Antho­ny Bour­dain oder Bill Buf­ford. Unter anderem deshalb bin ich trotz aller Schwächen nach wie vor ein­er großer Fan der Mag­a­zine von Süd­deutsch­er Zeitung und Zeit. Eine Aus­gabe kann mich noch so sehr ent­täuschen — immer aber ste­ht etwas vom Essen darin. So auch im aktuellen Zeit-Mag­a­zin, das ich erst heute beim Früh­stück durch­blät­tern kon­nte. Nicht nur, dass Gün­ter Wall­raff darin unter dem Titel «Unfeine Küche» einen soli­den Text über die Arbeits- und Aus­bil­dungs­be­din­gun­gen eines Gourme­trestau­rants geschrieben hat, Wol­fram Siebeck find­et dort in sein­er Kolumne auch noch «viele Spitzenköche modisch und aus­tauschbar. Umso mehr freut er sich über eine Ent­deck­ung in Basel.» Das freut mich, denn ich mag Basel. Und obwohl ich Wol­fram Siebeck bish­er lei­der nicht ken­nen­ler­nen durfte, schätze ich ihn. Ich habe schon so manchen schö­nen Text von ihm gele­sen. Basel und Siebeck — also eine per­fek­te Kombination?

Mein Ich von 1998 und ich

Es ist inter­es­sant, wie viele Men­schen sich noch an ihre erste Han­dynum­mer erin­nern. Nadine von Bre­men (lei­der offline) auch. Sie erin­nert sich aber nicht mehr genau an ihr erstes Handy, ein Nokia kön­nte es gewe­sen sein, schreibt sie, auf jeden Fall «so hoch […] wie ein Porte­mon­naie». Und das heißt bei Damen­porte­mon­naies eine ganze Menge. Mein erstes Handy war von Sony, ich habe jedoch einen hal­ben Tag gebraucht, um her­auszufind­en, was für ein Mod­ell ich mir damals gekauft habe. Sony selb­st pro­duziert inzwis­chen keine Handys mehr (Das Joint-Ven­­ture Sony­Er­ic­s­son hat diesen Zweig 2001 über­nom­men), und beson­ders stolz scheint man bei dem japanis­chen Konz­ern auf die His­to­rie mobil­er Tele­fone auch nicht zu sein. Im Netz find­en sich kaum Hin­weise, dass es da mal was gab, bei Sony selb­st gar keine. Selb­st Wikipedia ver­schweigt, dass Sony jemals Handy pro­duziert hat. Oder ich bin zu blöd, um Wikipedia zu bedi­enen. Umso dankbar­er bin ich, dass es bei Yet Anoth­er Blog zumin­d­est von der Ver­pack­ung ein Foto gibt, dass unter CC-Lizenz ste­ht. Knicks.

Der Berg der Schnee und Er

Das mit den Pro­duk­tion­sprozessen und dem Netz ist ja inzwis­chen ein alter Hut. Wir alle haben inzwis­chen Teil an der Entste­hung von dig­i­talem Zeug. Tobias Wim­bauer aber hat jet­zt ein Pro­jekt ges­tartet, das ich neugierig beäuge: Er schreibt an ein­er Erzäh­lung mit dem Arbeit­sti­tel «Der Berg der Schnee und ich». Und: Er lässt uns teil­haben. Denn er ver­sucht es ein­mal mit öffentlichem Schreiben, wie er schreibt: «Ich twit­tere mit einem neuen Twit­ter (Zweit-)Account die Erzäh­lung, Satz für Satz.» So sind bish­er 20 Tweets zus­tande gekom­men. Der erste Satz nach Über­schrift und der Kapitelz­if­fer «1» lautete: «Haaal­lo…», der let­zte bish­er: « ‹Scheis­skalt, nicht wahr›, sagte er.» Ver­fol­gen. Bitte.