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»Wenn man immer perfekt ist, dann ist man tot«

Schon vor mehr als zehn Jahren, in der Schule, wussten wir: Aus dem Roland, da wird mal was. Was ganz Großes, mit Kar­riere und Fans und allem Schnickschnack, der dazuge­hört. Denn Roland kon­nte sin­gen. Und heute? Heute hat er eine Band, die so heißt wie er (Voltaire), ein eigenes Plat­ten­la­bel und noch im März erscheint in Koop­er­a­tion mit PIAS («Play It Again Sam») das zweite Album «Das Let­zte Biss­chen Etikette». Dann gehen Voltaire auf Tour. Unser erstes Gespräch seit der Schulzeit. Ein Interview.

Jetzt singt er wieder

Wenn Till Brön­ner seine Trompete aus der Hand legt, ist das meist kein gutes Zeichen. Bei anderen Musik­ern bedeutet das: Sie machen eine kleine Pause. Bei dem 36-Jähri­­gen Jazzmusik­er aber gibt es noch zwei weit­ere Möglichkeit­en: Er redet — Oder er singt. Genau das aber sind die Momente, mit denen er seinen Jazz zu Fahrstuhlmusik abw­ertet und seine son­st großar­ti­gen Konz­erte zu Plaud­er­run­den, wie man sie von sein­er Rei­he «Talk­ing Jazz» gewohnt ist. Eigentlich hat Brön­ner alleine schon mit Wolf­gang Haffn­er (Schlagzeug) und Dieter Ilg (Bass) zwei Weltk­lasse­musik­er an sein­er Seite, und auch die anderen (Johan Lei­jon­hufvud, Gitarre / Daniel Karls­son, Klavier / Roland Peil, Per­cus­sion), mit denen er derzeit auf Tour ist, machen beim Zuhören ein­fach Spaß. Gestern waren sie auf Sta­tion in der Phil­har­monie in Berlin, und wieder hat Brön­ner quergeschossen.

Herrenmagazin, live @ Moritzbastei

Bei allem Respekt, Herr Deniz Jaspersen. Erzählen Sie keinen Müll. Eine Band, die sich mit Hän­den und Füßen dage­gen wehrt, sich verorten zu lassen? Ham­burg­er Schule. Ein Sänger, «der sagt, dass er Rand­si­t­u­a­tio­nen mag, kör­per­liche, men­schliche Extreme, Boris Jelzin, den Ghet­to Tanz Krump­ing. Aber wenn man das gerne schreiben möchte, wehrt er mit bei­den Hän­den ab. Bloß nicht so greif­bar wer­den»? Schnickschnack. Ein­fach ein großar­tiges Konz­ert. Weit ab von Weltverbesser­ern und Seichtköpfen wie Tomte oder Blum­feld. Eine Band, bei der Karo­hem­den noch erlaubt sind, Farin-Urlaub-Pon­nys auch und solide Musik sowieso. Eine Band, die sich nicht scheut, vor ger­ade ein­mal 100 (wohlwol­lend geschätzten) Gästen in der Moritzbastei zu rock­en. Eine Band, die man für die Vor­band hal­ten kön­nte. Hut ab. Wie Her­ren­magazin auf Ihrer Home­page so schön schreiben: «Es ist an der Zeit, dieses Sys­tem jet­zt mal zu per­son­al­isieren: Deniz Jaspersen (der übri­gens eher auss­chaut wie ein Optik­er, Anm. d. R.) hat­ten wir ja schon, Halbtürke, kocht gern, isst gern. Philip Wild­fang, eben­falls Halbtürke, isst noch mehr, spielt Gitarre. Paul Konopac­ka, Bass­gi­tarre, jung. Kocht am besten. Und …