Robert Basic hat für heute die Blogger zur Solidarität mit den Menschen in Burma aufgerufen. Eine gut gemeinte Aktion, deren Nutzen aber umstritten ist. Daher verbinden wir sie mit einigen guten Nachrichten.
Die meisten Nachrichten, die derzeit aus Burma kommen, sind schlecht. Menschen werden unterdrückt, die Meinungs- und Pressefreiheit existiert praktisch nicht mehr, Internetleitungen sind gekappt. Die wenigen Nachrichten, die jedoch bis zu uns vordringen, lassen sich aus den selben Gründen oft nicht ausreichend verifizieren. Eine Aktion wie die von Robert Basic ist von daher mit Sicherheit gut gemeint, auch, wenn mehr als fraglich ist, ob sie etwas verändern kann. Dennoch: Eine gute Nachricht gab es heute bereits. Denn die Deutsche Welle hat von heute an ihr Informationsangebot für Birma verstärkt.
Täglich um 18 Uhr geht die einstündige Sendung des englischen Programms von DW-Radio ab sofort über einen zusätzlichen Sender in die Krisenregion, wie der deutsche Auslandsrundfunk mitteilt. Dafür werde ein Ersatzsender auf der Relaisstation Trincomalee, Sri Lanka, eingesetzt. Dieser wurde speziell auf Birma ausgerichtet, um den Empfang für Hörer dort zu verbessern. Vielleicht eine der ganz wenigen Möglichkeiten überhaupt, dort noch unabhängige Nachrichten zu empfangen Die Sendung werde verstärkt Meldungen mit einem Bezug zu Birma bringen. »Gerade in der gegenwärtigen Situation sind die Menschen in Birma einem Land, das keine freien Medien kennt, auf verlässliche Informationen aus dem Ausland angewiesen«, sagte DW-Intendant Erik Bettermann. »Als Stimme der Freiheit setzen wir deshalb zusätzliche Kapazitäten ein, um unser englischsprachiges Programmfenster für Südasien in verbesserter Empfangsqualität in die Krisenregion zu senden.«
Gesprächsbereitschaft der Junta
Eine weitere gute Nachricht könnte sein, dass Junta-Chef Than Shwe Gespräche mit Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi führen will — wenn auch nur unter bestimmten Bedingungen. Diese Nachricht kam jedoch im Paket mit neuen schlechten: Nach Angaben aus diplomatischen Kreisen sind tausende Menschen festgenommen worden. Die Gesprächsbereitschaft aber zeigt, dass der internationale Protest nicht ungehört bleibt. Die militärische Führung scheint ihre Ohren davor nicht ganz verschließen zu können. Ein kleiner Baustein dabei ist möglicherweise auch Robert Basics Aktion.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben sich immerhin schon knapp 10.000 Teilnehmer in die Liste eingetragen, keine ganz unbedeutende Zahl. Bleibt nur zu hoffen, dass die Machthaber in Burma nicht auch ihre eigenen Leitungen gekappt haben. Konsequent wäre es zwar. Dann aber würden sie von all dem Bloggetöse, dass rund um die Welt um ihr Land gemacht wird, kein Sterbenswörtchen mitbekommen.