Wort & Tat
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Von der Feigheit der Leit*

Es scheint, als wären in den let­zten Tagen einige wichtige Dinge an mir vorüber gegan­gen. So zum Beispiel, dass es eini­gen NPD-Poli­tik­ern im Land­kreis Hal­ber­stadt gelun­gen ist, ein Konz­ert des Lie­der­ma­ch­ers Kon­stan­tin Weck­er abzusagen. Aus poli­tis­chen Grün­den — das muss man sich ein­mal auf der Zunge zerge­hen lassen. Die Argu­mente der recht­spop­ulis­tis­chen Partei klin­gen selt­sam bekan­nt. Man wolle (und das wurde wohl zurecht als Dro­hung ver­standen) an der Ver­anstal­tung aktiv teil­nehmen (die unter dem Mot­to »Nazis raus aus dieser Stadt« stand!) und zudem das Recht ein­fordern, zukün­ftig eigene Ver­anstal­tun­gen in der Schu­laula durchzuführen, in der Weck­er sein Konz­ert ver­anstal­ten wollte. Das scheint den Ver­ant­wortlichen doch ein wenig zu heikel gewor­den zu sein, man hat sich schlicht feige geduckt, das Konz­ert fiel aus.

Dass so etwas in eini­gen Teilen Ost­deutsch­lands inzwis­chen zur Tage­sor­d­nung gehört, lässt sich übri­gens nach­le­sen, in dem seit August 2005 erhältlichen Buch »Mod­erne Nazis« von Toralf Staud. Es scheint aber auch immer noch einige zu geben, die sich mit solchen Vorkomm­nis­sen nicht abfind­en wollen. Zumin­d­est die Presse reagierte größ­ten­teils mit schar­fer Kri­tik an der Poli­tik in Hal­ber­stadt, die Lan­drat Hen­ning Rühe jedoch von sich wies. Wieder ein­er mehr, der vor der Poli­tik von rechts in die Knie geht. Zumin­d­est Weck­er jedoch, das war zum Glück nicht anders zu erwarten, bleibt stand­haft und will sein Konz­ert nach­holen. Muss man jet­zt schon sagen: Wenn ihn die NPD denn lässt?

*Aus: Kon­stan­tin Weck­er — Vater­land (1979)

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