Die 56te Berlinale ist zu Ende, die Preise sind vergeben, die Stars wieder zu Hause. Was aber bleibt von den letzten zehn Tagen Glamour, Spektakel und Kino? So einiges.
Zunächst einmal eine Preisverleihung, die erstmalig live im deutschen Fernsehen übertragen würde. Eine schicke, typische Hauptstadtshow, der ein wenig der roten Faden gefehlt hat. Eine gut gelaunte Nina Hagen und Preisträger, denen man die Rührung meistens abnimmt, weil sie solche Veranstaltungen noch nicht gewohnt zu sein scheinen. Vielleicht aber hätte man Heino Ferch doch einige Dolmetscher zur Seite stellen sollen. Bei allem Respekt vor seinen Sprachkenntnissen und dem guten Willen, schön anzuhören war das nicht.
Es bleiben Preisträger, die zeigen, dass der Jury mehr die Qualität als der finanzielle Erfolg einer Produktion gegolten hat. Der mit dem Goldenen Bären geehrte Film »Grbavica« von Jasmila Žbanic hatte ebenso ein kleines Budget wie »En Soap« von Pernille Fischer Christensen oder »The Road To Guantanamo« von Michael Winterbottom und Mat Whitecross.
Es bleibt eine Berlinale, die im 56ten Jahr erneut an Ansehen und internationalem Rang gewonnen hat. Vielleicht ist das Festival inzwischen sogar europaweit Spitze, wie Gert Scobel gestern auf 3Sat behauptet hat. Das sagt zwar noch lange nichts über die Lage des Deutschen Films aus, der aber hat mit den Preisträgern Sandra Hüller, Moritz Bleibtreu und Jürgen Vogel gar nicht schlecht abgeschnitten.
Es bleibt vor allem ein finanziell einträgliches Event. Bereits Mitte des Festivals, so ließ die Leitung verkünden waren 5.600 Fan-Artikel ausverkauft. Über 150.000 Zuschauer strömten in die Berlinale-Kinos, in denen in rund 1.115 Vorführungen 360 Filme gezeigt wurden. Man freut sich in Berlin also schon aufs nächste Jahr. Dann findet die 57te Berlinale statt, vom 08. bis zum 18. Februar 2007.