Leben
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Dear Mr. Watterson

Kann man einen Film über einen Men­schen drehen, ohne diesen Men­schen auch nur ein einziges Mal zu Wort kom­men zu lassen? Das zumin­d­est wird die Doku­men­ta­tion »Dear Mr. Wat­ter­son« tun, ein Film über den Com­ic-Zeich­n­er Bill Wat­ter­son, Vater von »Calvin & Hobbes«. Am 15. Novem­ber kommt er in die Kinos.

Es gibt einige rare Fotos von Bill Wat­ter­son und nur eine Hand­voll Inter­views, dafür aber Hun­derte, Tausende Com­ic-Strips. Zwis­chen 1985 und 1995 hat der 1958 in Wash­ing­ton geborene Zeich­n­er die Geschicht­en von »Calvin & Hobbes« auf Papi­er gebracht, die Geschicht­en eines kleinen Jun­gen und seines (Stoff-)Tigers. In mehr als 2400 Zeitun­gen sind Wat­ter­sons Strips erschienen — und sie haben Men­schen auf der ganzen Welt fasziniert, berührt, unter­hal­ten und geprägt. Mich zum Beispiel.

Doch Wat­ter­son hat nicht nur 1995 aufge­hört zu zeich­nen und sich nach Cleve­land Heights zurück­ge­zo­gen, er hat auch nie beson­ders viel über Calvin und seinen Fre­und Hobbes gesprochen. Doch über die Entschei­dung, nicht mehr zu zeich­nen, sagte er ein­mal: »It’s always bet­ter to leave the par­ty ear­ly. If I had rolled along with the strip’s pop­u­lar­i­ty and repeat­ed myself for anoth­er five, ten, or twen­ty years, the peo­ple now «griev­ing» for Calvin and Hobbes would be wish­ing me dead and curs­ing news­pa­pers for run­ning tedious, ancient strips like mine instead of acquir­ing fresh­er, live­li­er tal­ent. And I’d be agree­ing with them. I think some of the rea­son Calvin and Hobbes still finds an audi­ence today is because I chose not to run the wheels off it. I’ve nev­er regret­ted stop­ping when I did.«

Und so bleibt Fans bis heute nur die Welt von »Calvin & Hobbes«, die unendlich groß und reich und phan­tasievoll ist. Doch wenn ich Men­schen erk­lären soll, was daran so faszinierend ist, fehlen mir schnell die Worte. Vielle­icht ist es Joel Allen Schroed­er genau­so gegan­gen. Vielle­icht hat er sich deshalb entschlossen, diese Doku­men­ta­tion zu drehen. Vielle­icht hat er deshalb gle­ich zweimal per Crowd­fund­ing auf Kick­starter Geld gesam­melt, um diesen Film machen zu kön­nen, um mit Men­schen wie Lee Salem, Charles Solomon, Seth Green, Tony Cochran oder Bill Amend über Wat­ter­son, Calvin und Hobbes zu sprechen.

Vielle­icht find­en sie die Worte, die mir fehlen. Ich hoffe es sehr. Und: Ich hoffe, Wat­ter­son wird sich diesen Film anse­hen — und auch fast 20 Jahre später noch fest­stellen, dass seine Entschei­dung aufzuhören die richtige war.

Via Lum­ma­land

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