Was so alles vorüberzieht, wenn einem das Leben ein wenig Zeit schenkt und der Wind nur kräftig genug weht. Marodes Laub, Kinder mit Ahornnasen, Schilfgeruch. Und Fragen. Kann man an einem radelnden Pärchen erkennen, wie ihre Beziehung funktioniert? Spielt es eine Rolle, dass sie vorne wegfährt? Und er hinten Faxen macht? Kann man bei den beiden da vorne von den Anziehsachen auf den Alltag schließen? Von den Rollschuhen über den Windbreaker bis zur Sonnenbrille der perfektionierte Partnerlook. Und ob die keifende Alte da ihren hüftlahmen Mann vielleicht doch liebt? Manche Menschen genügen an solchen Tagen sich selbst, manche brauchen ihre beste Freundin, den Hund, Sport. Manche hören an einem solchen Tag das Plätschern der Wellen, manche nur das Hundegebell, manche die keifende Alte hinter sich. Und an manchen weht ein Duft, eine vage Erinnerung … vorbei.
Es ist lange her, dass ich Kinder mit Ahornnasen gesehen habe. Von drüben, vom brüchigen Ausflugsdampfer, schwappt wie in Watte gepackt die Stimme des Ansagers ans Ufer. Der richtige Moment, das Leben neu zu vermessen, darüber nachzudenken, warum ich Sonntage eigentlich gar nicht mag. Und darüber, ob das ab heute vielleicht anders wird. Ein Tag wie mit Sirup oben drauf.