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Der Berg der Schnee und Er

Das mit den Pro­duk­tion­sprozessen und dem Netz ist ja inzwis­chen ein alter Hut. Wir alle haben inzwis­chen Teil an der Entste­hung von dig­i­talem Zeug. Tobias Wim­bauer aber hat jet­zt ein Pro­jekt ges­tartet, das ich neugierig beäuge: Er schreibt an ein­er Erzäh­lung mit dem Arbeit­sti­tel «Der Berg der Schnee und ich». Und: Er lässt uns teil­haben. Denn er ver­sucht es ein­mal mit öffentlichem Schreiben, wie er schreibt: «Ich twit­tere mit einem neuen Twit­ter (Zweit-)Account die Erzäh­lung, Satz für Satz.» So sind bish­er 20 Tweets zus­tande gekom­men. Der erste Satz nach Über­schrift und der Kapitelz­if­fer «1» lautete: «Haaal­lo…», der let­zte bish­er: « ‹Scheis­skalt, nicht wahr›, sagte er.» Ver­fol­gen. Bitte.

Ach, Jacques!

Ich bin ein großer Fan von Jacques Bern­dorf und seinen Eifel-Krim­is, ein­er der vielle­icht besten deutschen Krim­irei­hen über­haupt, auch, wenn Bern­dorf in den ver­gan­genen Jahren etwas nach­lässt. Über­durch­schnit­tlich aber ist jedes einzelne sein­er Büch­er den­noch, vor allem, weil dieser bemerkenswerte Mann, der früher unter anderem für Stern und Spiegel geschrieben hat, nun schon etliche Jahre in Dreis-Brück lebt und man jed­er Zeile anmerkt, wie sehr er diese Land­schaft liebt und wie gut er sie ken­nt. Auch deshalb ist Bern­dorf prädes­tiniert dafür, einen Reise­führer über die Eifel zu schreiben. Und das hat er denn auch getan und 2008 das Buch «Gebrauch­san­weisung für die Eifel» ver­fasst, erschienen im Piper-Ver­lag. Dur­chaus gelun­gen, fast ein typ­is­ch­er Bern­dorf, aber auch ein­er mit Schön­heits­fehlern, wie ein kleines Zitat aus dem Kapi­tel «Unheil über der Eifel» zeigt.

Heine? Handke? Nein, danke.

Wo genau liegt nun der eigentliche Skan­dal? Ist es Peter Hand­ke, der eine Grabrede für den ser­bis­chen Präsi­den­ten Slo­bo­dan Miloše­vić gehal­ten hat? Oder ist es die Tat­sache, dass die Stadt Düs­sel­dorf ihm für sein lit­er­arisches Werk den Hein­rich-Heine Preis 2006 ver­lei­hen wollte? Einen Preis, der den Bes­tim­mungen nach Per­sön­lichkeit­en ver­liehen wird, »die durch ihr geistiges Schaf­fen im Sinne der Grun­drechte des Men­schen, für die sich Hein­rich Heine einge­set­zt hat, den sozialen und poli­tis­chen Fortschritt fördern, der Völk­erver­ständi­gung dienen oder die Erken­nt­nis von der Zusam­menge­hörigkeit aller Men­schen ver­bre­it­en.« Nein, weit gefehlt, der tat­säch­liche Skan­dal kommt erst noch. Gestern näm­lich haben sich die Frak­tio­nen von SPD, FDP und den Grü­nen des Düs­sel­dor­fer Stad­trats darauf ver­ständigt, diese Preisver­lei­hung zu ver­hin­dern und das Preis­geld von 50.000 Euro nicht zur Ver­fü­gung zu stellen. Nun kön­nte man meinen, es sei das gute Recht der Stadt, selb­st zu entschei­den, für wen sie ihr Geld aus­gibt. Ganz so ein­fach stellt sich die Sache aber nicht dar. Die Entschei­dung für Hand­ke obliegt näm­lich ein­er Jury (und nicht poli­tis­chen Frak­tio­nen) und geht fol­gen­der­maßen von­stat­ten: So gesehen …

Werden Sie Held!

Vor eini­gen Tagen habe ich bei eBay eine dur­chaus bemerkenswerte Auk­tion ent­deckt, sie jedoch für das Werk eines notlei­den­den Ama­teurs gehal­ten. Da wird die Chance ver­steigert, einem noch nicht existieren­den Roman­helden seinen Charak­ter zu lei­hen. O‑Ton: »Ich bin ein deutsch­er Schrift­steller und ver­steigere an den Höch­st­bi­etenden die Rolle in einem Roman. Die Rolle kann Ihren Wün­schen entsprechen und Ihren Namen tra­gen; Sie kön­nen etwas sein, was Sie immer schon sein woll­ten.« Nun gut, die Idee ist nicht schlecht. Außer­dem han­delt es sich inter­es­san­ter­weise zwar tat­säch­lich um einen notlei­den­den Autor, jedoch keineswegs um einen Ama­teur, wie ich gestern aus der FAZ erfahren durfte. Die Idee zu dieser Auk­tion stammt von Alban Niko­lai Herb­st, der eigentlich Alexan­der Michael von Ribben­trop heißt, einem Großn­ef­fen Joachim von Ribben­trops, des deutschen Außen­min­is­ters unter Hitler. Das zumin­d­est erk­lärt die explizite Zusatzbe­merkung »Gestal­tungswün­sche, die gegen beste­hen­des Recht ver­stoßen oder in irgend ein­er Weise nation­al­sozial­is­tis­ches Gedankengut zu trans­portieren helfen, wer­den nicht berück­sichtigt.« Anscheinend, und da wird es inter­es­sant, ist aber noch gar nicht so sich­er, ob der so erfun­dene Roman­held, respek­tive die Heldin …