Erntezeit in der Chilizucht von Bauer Trotzendorff. Fast auf den Tag genau acht Monate nach der Aussat sind die ersten Früchte reif, ziemlich pünktlich, wenn man den einschlägigen Informationsseiten glaubt, die von einer Ernte zwischen August und Oktober sprechen, manchmal kann sich das Ganze offenbar auch bis in den November ziehen. Vor einigen Wochen sind alle fünf Sorten putzmunter von ihrem Urlaub auf einem sonnigen Balkon am Rhein zurückgekommen, gut erholt und zum Teil in größeren Töpfen. Schon dort, an der frischen Luft, kamen die ersten Blüten, Anfang September dann die ersten Früchte.
Vorreiter: Demon Red, ausgerechnet die Sorte, von der nur eine einzige Pflanze ausgeschlagen hat. Die aber produziert dafür reichlich, steil in den Himmel wachsen die bisher zwölf Früchte, die gerade einmal eineinhalb Zentimeter lang sind. Zwei von ihnen sind bereits rot, die übrigen dürften es innerhalb der kommenden Woche werden. Ebenfalls erfolgreich: Hungarian Hot Wax mit drei knapp fünf Zentimeter langen Schoten, die kräftig an den noch zierlichen Pflanzen zerren und von denen eine, feuerrot, ebenfalls schon reif ist. Ein wenig hinterher noch die Sorte Anaheim mit einer Schote, die in der letzten Woche erst begonnen hat zu wachsen. Jalapeño schlägt sich noch wacker und blüht immerhin, lediglich Tabasco, schon immer mein Sorgenkind, wächst zwar, sieht aber ein wenig blass um die Nase aus und macht keinerlei Anstalten, sich fortzupflanzen.
Nun also wird es allmählich Zeit, sich über die Weiterverarbeitung Gedanken zu machen. Die kleinen Demon Red scheinen perfekt zum Trocken und für die Gewürzmühle, die jetzt schon großen und ziemlich fleischigen Hungarian Hot Wax dürften frisch im Rührei landen. Und der Rest? Da wird es wohl auf Chiliöl, Chilihonig und einen kleinen Vorrat im Gefrierschrank hinauslaufen. Schon im nächsten Jahr aber werde ich mir wohl ein bisschen mehr einfallen lassen müssen. Zumindest, wenn ich mir anschaue, wie groß zum Beispiel Demon Red werden kann.
Chilischokolade. Chilivanilleeis. Gefüllte Lychis. Und von den Thai-Chilis ein paar grün lassen für gegrillten Tintenfisch. :-)
Will auch!
Hast du eigene Samen gezogen??? Ich würde die Trotzendorff-Chilli dann auch im Rheinland verbreiten.
@Not quite like Beethoven: Klingt verdammt gut, das alles. Aber gefüllte Lychis?! Den Rest verstehe ich ja … ;-)
@baltasar: Bis jetzt noch nicht. Kann ich aber gerne probieren. Wäre nächstes Wochenende in der Gegend, dann könnte ich Dir zumindest von zwei Sorten welche vorbeibringen.
Ja, das hab ich auch zuerst gedacht. Aber ist sehr gut — wenn man die Kombination Fleisch süßsauer mag. Man füllt sie mit Schweinefleisch, es ist ein roter Thaicurry mit Limettenblättern.
@Not quite like Beethoven: Hast Du irgendwo ein Rezept rumliegen?
Rumliegen nicht, aber im Kopf hab ich das. Ist ganz einfach. Man bereitet eine rote Currymischung vor (da sind dann die eigenen Chilis mit dabei) und brät sie an (im Topf). Währenddessen stopft man ein wenig Fleisch dahin wo die Lychikerne waren. Dann in den Topf damit, mit Kokosmilch aufgießen, (am besten frische) Limettenblätter dazuschmeißen und 20min köcheln. Mit Fischsauce und Zucker abschmecken. Ich brate meist noch Zwiebeln und Tomaten mit an, damit ein bißchen mehr drin ist. Weitere Details und kleine Tricks gibts bei Bedarf per Email. ;-)
Servus
dein link zur «groß zum Beispiel Demon Red» funktioniert nicht mehr.
Gruß Dirk
@dirk: Danke, hab ich korrigiert.
Sag mal, hat es bei Dir auch ein bißchen gedauert bis die Pflanzen nach oben gewachsen sind? Ich habe da nämlich eine, die sich selber ausgesamt hat. Und die produziert seit etwa 2 Monaten Blätter wie wild kommt aber nicht hoch. Von sowas wie Blüten ganz zu schweigen…
@Not quite like Beethoven: Auf jeden Fall. Bei mir sind die erstmal ordentlich in die Breite und dann eingegangen. ;-) Nein, im Ernst: Das war bei mir auch so, und ob die noch blühen, hängt nach meinem laienhaften Verständnis auch davon ab, wann sie ausgesäht werden. Wenn das zu spät im Jahr passiert, passiert da glaube ich nichts mehr. So. Und jetzt warten wir den entrüsteten Ansturm der Gärtner ab, die hier sicherlich regelmäßig vorbeikommen.