New Orleans war einmal eine lebenslustige Stadt. Musik, Menschen, Tourismus, Kultur. Nun liegt sie unter Wasser, die vormals fröhlichen Menschen plündern, vergewaltigen, morden, sterben, vegetieren dahin. Dabei kam die Katastrophe alles andere als unerwartet. Seit Jahren haben Experten vor einem solchen Hurrikan und der folgenden Flut gewarnt, einzig man hat nicht auf sie hören wollen. Und nun muss die Bevölkerung alleine sehen, wie sie das Drama bewältigt, während Herr Bush hübsche Reden schwingt. 250.000 Soldaten sind im Nahen Osten stationiert und im Süden Amerikas herrscht die blanke Anarchie. New Orleans wird nie mehr sein wie noch vor einigen Tagen, vielleicht wird die ganze Stadt auch einfach abgerissen. Schon stehen die Ersten Schlange, um Spendenaktionen ins Leben zu rufen, das Chaos wird medial ausgeschlachtet. Bei allem Grauen bietet New Orleans dieser Tage die perfekte Bühne für die großen Selbstdarsteller. Wie sagte eine Kongressabgeordnete im Fernsehen: »Shame, shame on America«. The Big Easy bedeutet eben nicht nur »Die große Leichte«, sondern auch »Der große Leichtsinn«.
Published on September 2, 2005
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