Wort & Tat
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Kreativer Protest

Wenn Parteien die Wahlwer­bung der Kon­tra­hen­ten kopieren oder auss­chlacht­en, so mag das den ein oder anderen Bürg­er über die nicht vorhan­de­nen Inhalte hin­wegtäuschen, mag so manch­es Ablenkungs­man­över funk­tion­ieren. Wenn aber der Bürg­er selb­st zur Tat schre­it­et und Wahlwer­bung verän­dert, dann kann das schon­mal eine Ausstel­lung füllen. So wie die Fotografien von FC Gund­lach, auf denen er zer­störte, bemalte, ver­fremdete Wahlplakate aus 30 Jahren Bun­destagswahlkampf fest­ge­hal­ten hat und die noch bis zum 29. Sep­tem­ber im Hüh­n­er­posten am Ham­burg­er Haupt­bahn­hof zu sehen sind.

Adbust­ing heißt die Proze­dur im heuti­gen Sprachge­brauch, die sich inzwis­chen zu ein­er Art Sub­kul­tur entwick­elt hat. Ganze Teams arbeit­en die Umgestal­tun­gen aus, nicht das ein­fache Zer­stören, son­dern das Iro­nisieren ist vor­rangiges Ziel der Adbuster. Und so sind die Poli­tik­er auch nur das momen­tane, weil dankbare Lieblingsziel der Adbuster, die son­st auch vor kom­merzieller Wer­bung nicht zurückschreck­en. Gefährlich bleibt dieses »Hob­by« nach wie vor, stellt es doch keine bloße Sachbeschädi­gung dar, son­dern im Falle der Wahlwer­bung gar eine poli­tisch motivierte Straftat, die den Staatss­chutz auf den Plan rufen kön­nte. Suber­sives Deutsch­land, so kurz vor der Wahl.

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