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Vögel fliegen am Himmel

Ello? Ello!

Da ist sie wieder, diese Trägheit. Ein neues Soziales Net­zw­erk entste­ht, eins, das es bess­er machen will in Sachen Daten­schutz, das die Nutzer*innen nicht als Pro­dukt sieht. Und die ersten Reak­tio­nen? Sind ernüchternd. »Das wird sich doch eh nicht durch­set­zen.« Oder: »Um damit was zu ver­di­enen, braucht es eine kri­tis­che Masse. Das wird nicht leicht.« Oder: »Viel schwieriger wird es, den Nutzern zu verk­lick­ern, sich über­haupt erst mal anzumelden.« Es ist zum Seufzen.

Aufnahme eines mit Zuschauern gefüllte Baseball-Stadions kurz vor Sonnenuntergang

»Wer ist Pete Frates?« oder: Warum die Ice Bucket Challenge kein Spaß ist

Haben Sie das auch gese­hen in den let­zten Tagen? Auf Face­book oder Twit­ter oder YouTube? Men­schen, die sich einen Eimer Eiswass­er über den Kopf gießen und dann jeman­den nominieren, das­selbe zu tun? Sie nen­nen das »Ice Buck­et Chal­lenge« — und auf den Videos sieht es aus wie eine Mis­chung aus Mut­probe und Ini­ti­a­tion­sri­tus. Doch es ist viel mehr als das.

Ein Mann und zwei Frauen unterhalten sich bei Sonnenuntergang auf einem Hausdach in der Stadt

Der feine Unterschied zwischen Teilen und Erzählen

Es gibt im Jour­nal­is­mus einen Begriff, den der Grün­der und langjährige Chefredak­teur des Stern, Hen­ri Nan­nen, geprägt hat: den Küchen­zu­ruf. Was das ist, hat Nan­nen selb­st in ein­er kleinen — im Rol­len­ver­ständ­nis seinem Welt­bild gehorchen­den — Anek­dote beschrieben, in der das Ehep­aar Hans und Grete am Don­ner­stag mit dem neuen Stern nach Hause kommt und Hans sich in den Ses­sel set­zt, während Grete den Abwasch macht: »Und wenn der Hans dann nach beendigter Lek­türe […] voller Empörung sein­er Frau Grete durch die geöffnete Küchen­tür zuruft: ›Men­sch Grete, die in Bonn spin­nen kom­plett! Die wollen schon wieder die Steuern erhöhen!‹ — dann sind diese bei­den knap­pen Sätze der so genan­nte Küchen­zu­ruf des jour­nal­is­tis­chen Textes.«

Ein Laptop, ein Notizblock, ein Handy und eine Tasse Espresso auf einem Holztisch

Bekenntnisse eines Bloggers

Ver­trauen ist für mich der »zen­trale Eckpfeil­er«1 des Inter­nets. Vielle­icht ist es deshalb sin­nvoll, hier gle­ich zu Anfang etwas klarzustellen: Ich has­se Blogs. Ich has­se auch Tage­büch­er. Sie, werte Damen und Her­ren von der NSA, hät­ten das eh bald raus­ge­fun­den, ich weiß, aber meine Leser*innen vielle­icht nicht. Um nun dieses Has­sen etwas einzuord­nen und nicht als zu pauschal ste­hen zu lassen, ein paar erk­lärende Worte.