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Mit Reliquien ist das so eine Sache. Trotz manch ange­brachtem Zweifel an der ein oder anderen Glaub­würdigkeit­s­these sind sie nach wie vor Mach­to­b­jek­te. Beson­ders das Schweiß­tuch der Heili­gen Veroni­ka, dass heute im Besitz des Vatikan ist, gilt als eine der heilig­sten Trophäen des Chris­ten­tums. Nun aber hat sie Konkur­renz bekom­men, und zwar so wirkungsmächtige, dass sog­ar der ehren­werte Köl­ner Erzbischof Kar­di­nal Meiss­ner bei ihrem Anblick niederknien musste. Was war passiert? In dem kleinen Zis­terzienserin­nen­kloster des Abruzzen­städtchens Manop­pel­lo ist ein weit­eres — und wie die Schwest­ern hier sagen, das wahre — Schweiß­tuch aufge­taucht. Das vatikanis­che Mod­ell hält man für eine Fälschung — und geht in der Mei­n­ung ein­her mit so manchem hochrangi­gen Wis­senschaftler. Die Frage nach der Darstell­barkeit des Her­ren und seines Sohnes ist nun eine Frage, die die Men­schen seit beina­he 2000 Jahren beschäftigt. Und seit jeher waren die »wahren« Abbilder, die Primär­reliquien, mit denen Chris­tus selb­st Kon­takt hat­te, immer eine Möglichkeit, sich des Dilem­mas zu entledi­gen, das da heißt: »Du sollst Dir kein Bild­nis machen«. Das Schweiß­tuch, da nicht von Men­schen gemacht, war die …

Sankt iPod

Was auf so manchen iPod kommt, muss und will man gar nicht unbe­d­ingt wis­sen. Eine inter­es­sante Vari­ante zu gerippten MP3-Dateien und schlüpfrigen Hör­spie­len kommt nun jedoch aus den USA: God­cast­ing heißt der neueste Trend, der von eini­gen inno­v­a­tiv­en Kirchenge­mein­den aus­gelöst wurde. Religiöse oder spir­ituelle Inhalte, kosten­los aus dem Inter­net beziehbar und immer und über­all ver­füg­bar. Das Ave Maria im Super­markt, einen Rosenkranz in der U‑Bahn, eine kleine Andacht in der Mit­tagspause. Kri­tis­che Stim­men sehen solche Ange­bote als Reli­gion aus der Kon­serve, in den USA jedoch boomt der Markt. Nun bleibt nur noch abzuwarten, ob sich die neuen Ange­bote auch in Europa durch­set­zen wer­den. Möglich wären ja nicht nur Predigten, Gebete oder Gesänge, son­dern auch so prak­tis­che Dinge wie Beicht­en und Ablasserteilun­gen auf Vor­rat, Grabre­den via MP3 oder — in drin­gen­den Fällen von Abwe­sen­heit — auch der Hochzeitss­chwur des Ehe­gat­ten auf dem iPod …