… aber es geht in den folgenden paar Zeilen auch nur in dritter oder vierter Linie um Mode — in erster Linie geht es um guten Kundenservice, auch, wenn das alles mit einem Paar Schuhe seinen Anfang genommen hat. Die nämlich suche ich seit einigen Tagen, solche für den Winter — warm, wetterfest, robust, und trotzdem eher für die Straße als für den Bau. Das mit dem Suchen war denn auch gar kein Problem, das Finden allerdings erwies sich als heikle Angelegenheit, wobei ich abwechselnd an meinen eigenen Ansprüchen und der beinahe schon unverschämten Phantasielosigkeit der meisten Schuhhersteller scheiterte. Bis heute. Da entdeckte ich bei einem von mir heiß und innig geschätzten Schuhlabel ein Modell, das ich auf Anhieb ins Herz schloss. Doch zu finden war es nirgends — zumindest nicht in dieser Farbe und auch nicht im Internet, und das ist in der Regel kein gutes Zeichen. Also schrieb ich in meiner Verzweiflung eine E‑Mail an den Hersteller.
Exakt 21 Minuten später hatte ich Antwort im Postfach, von einer Linda vom Customer-Service. Nein, der Schuh sei auch bei ihnen ausverkauft, und ohnehin hätte dieses Modell in dieser Farbe nur ein Händler in Estland geordert. Den könne ich natürlich gerne kontaktieren, schrieb sie und übermittelte mir nicht nur die E‑Mail-Adresse, sondern auch noch ihre Hoffnung, dass ich fündig werde. Also schrieb ich eine kurze zweite Mail nach Estland, und bekam — wieder nur 15 Minuten später — die Antwort einer ebenfalls sehr netten Maris. Maris sei glücklich, mir mitteilen zu können, dass der Schuh tatsächlich noch vorrätig sei, und man könne ihn mir gerne auch nach Deutschland schicken. Nach noch nicht einmal drei Stunden und insgesamt sechs Mails (drei zum Kundenservice, drei nach Estland) war ich glücklich und zufrieden und hatte zudem auch noch die richtige Größe herausbekommen.
Nun mögen manche Leser_innen rein gar nichts dabei finden, dass ich über ein, zwei Umwege zu einem Paar Winterschuhe gekommen bin. Doch die Art und Weise, wie schnell und geduldig mir Linda und Maris geantwortet sowie die Mühe, die sie sich mit meiner Anfrage gemacht haben, zeigt mir: Hier hat jemand verstanden, worum es beim Kundenservice geht. Außerdem werde ich ein Paar Schuhe haben, die außerhalb von Estland offenbar kaum jemand trägt. Irgendwie ein schönes Gefühl.
Kein Fashionblog hin, kein Fashionblog her – aber wenn die Schuhe da sind, möchte diese Leserin bittschön Fotos sehen!
Sehr wohl, Frau Serotonic. Sie werden einen Post kriegen, von dem Sie nicht zu träumen wagten …
OHA! Ich freue mich heute schon wie Bolle.