Für den Deutschen an sich hat es wohl seit vielen, vielen Jahren kein schöneres Ereignis mehr gegeben als die aktuelle Finanzkrise, die ihr klebriges Netz rund um den Globus spinnt. Sicher, sie kostet Nerven, Geld und am Ende wohl auch tausende von Arbeitsplätzen. Doch sie nutzt uns mehr, als wir vielleicht denken. Denn: Jeder von uns — glaubt man Schuldnerberater Peter Zwegat — hat durchschnittlich 8500 Euro Schulden. Gut, mit Sicherheit nicht die ganze Summe bei der Hausbank, aber einen gewissen Teil doch sicherlich. Als Dispo- oder Ratenkredit, als Hypothek, als Darlehen. Den Rest, für den einmal in der Woche die Buben von Moskau Inkasso vor der Tür stehen, vernachlässigen wir für unsere Rechnung der Einfachheit halber einmal.
Nun wäre es doch wünschenswert, wenn die US-Krise auch die deutschen Banken mit in den Abgrund reißen würde. Mit einem Schlag wären wir alle ein Stück unserer Sorgen los. Und die, auch das weiß Zwegat, führen schließlich nicht nur zu Ebbe im Portemonnaie, sondern auch zu psychischen und sozialen Problemen. Bis hin zu Drogenkonsum, Selbstmord oder gar Ehekrach.
Wundervolle Bankenkrise. Wenn es doch nur so einfach wäre. Denn leider sind die 8500 Euro eben nur ein durchschnittlicher Wert. Und auf den sollte man nicht all zu viel geben. Glaubt man nämlich nicht nur Zwegat, sondern auch der Zeitung «Die Welt», haben wir alle gar keine Schulden. Im Gegenteil. Ich und Du und Sie und er haben im Mittel 58.000 Euro auf der hohen Kante. Wie das gehen kann, gleichzeitig verschuldet und derart vermögend zu sein, das ist einer der Tricks von Statistiken und steht auf einem anderen Blatt. Jetzt muss ich aber erstmal zu meiner Bank, meine 58.000 Euro retten. Bevor die Finanzkrise auch bei uns durchschlägt.
Ich werde meine 58000 nach Jersey transferieren, denn wie ich gestern gelernt habe, liegt sowieso alles Geld in Jersey vollkommen steuerfrei herum, dumdudilidum, die Finanzkrise haut uns nicht um.