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»Damit sind wir wieder bei gelebter Demokratie«

Im Leipziger Gewand­haus gab es gestern eine Diskus­sion mit Ursu­la von der Leyen, während der auch einige Zen­surgeg­n­er protestiert haben, teil­weise mit Erfolg, teil­weise mit Mühe. Beson­ders inter­es­sant dabei ist es zu sehen, mit welchen Schwierigkeit­en man zu kämpfen hat, wenn man Men­schen die Prob­lematik der Inter­netsper­ren näher­brin­gen möchte. Ich veröf­fentliche hier daher daher auszugsweise einen Text von Andreas Romeyke, der bei der Piraten­partei Sach­sen im Orig­i­nal zu find­en ist. Dieser Text sowie das Orig­i­nal ste­hen unter CC-by-SA-Lizenz und dür­fen gerne weit­er­ver­bre­it­et werden.

Rio de Janeiro — lux. wohnen in Villa — 7 Tage gratis

Unter genau oben notiert­er Über­schrift läuft bei eBay derzeit eine Auk­tion, auf die mich ein Kol­lege aufmerk­sam gemacht hat. Man lese die Beschrei­bung und staune: «Deutsche Fam­i­lie in Rio de Janeiro bietet Gästez­im­mer in ihrem kom­fort­ablen Haus für eine Woche gratis an wenn der Anreisende einen Kof­fer mit pri­vat­en Gegen­stän­den und Bau­mark­tar­tikeln wie Türklinken, Türschlöss­er, Staub­saugertüten usw. von Deutsch­land nach Rio de Janeiro mit­bringt. Der Kof­fer wiegt 32kg und ist so das Lim­it bei fast allen Flugge­sellschaften die Rio anfliegen (pro Per­son 2 x 32 kg + Handgepäck).» Nun denkt man natür­lich gle­ich an irgendwelche halb­sei­de­nen Geschäfte. Denn mal ehrlich: Türklinken? Staub­saugertüten? Klar. Was aber kön­nte wirk­lich alles in diesem Kof­fer sein! Dro­gen? Leichen­teile? Schmuggel­ware? Aber nein: «Es wird aus­drück­lich betont, dass keine der Gegen­stände ver­boten sind. Der Anreisende wird sich bei der Über­nahme des Kof­fers und ein­er Pack­liste selb­st davon vergewis­sern. Abreise ist nur vom Air­port Frank­furt möglich da mein Brud­er die Gegen­stände übergeben wird und selb­st in Frank­furt wohnt. Für diesen Ser­vice kann der Bietende eine Woche kosten­frei in unserem Haus wohnen und …

Jenseits von Eden ist das Paradies

Ich mag all diese — manch­mal etwas schiefen — Loblieder auf das Inter­net, die in let­zter Zeit gesun­gen wer­den, diese geblog­gten Parolen für dig­i­tale Demokratie, diese getwit­terten Slo­gans für unbändi­ge Kom­mu­nika­tion, für die all­ge­gen­wär­tige Ver­net­zung. Ich glaube an das Inter­net, schließlich lebe ich mit dem Inter­net, für das Inter­net, im Inter­net. Und doch mis­straue ich ihm. Das Prob­lem? Das Netz kann nicht selb­ständig denken, es han­delt nicht, eigentlich tut es sog­ar gar nichts. Das Inter­net wird, wenn schon nicht ges­teuert, so doch gefüt­tert, es wartet den lieben lan­gen Tag darauf, dass jemand kommt und mit ihm spielt. Das übernehmen Men­schen. Und denen mis­straue ich schon aus Prinzip. Diese Skep­sis rührt vor allem daher, dass Men­schen Schwierigkeit­en damit haben, die Kon­trolle zu behal­ten. Nein, sie sind sog­ar unfähig, die Kon­trolle zu behal­ten, erst recht, wenn es um etwas so Unkon­trol­lier­bares geht wie das Inter­net. Oder die inter­na­tionalen Märk­te. Oder, spätestens ab 80, den eige­nen Urin. Und: Men­schen sind selb­st in ein­er Demokratie nicht demokratisch. Wie soll es da das Inter­net sein?

Winzige Bitte für Ursula

Ursu­la. // Du blindes Etwas du! // Blog­ger, mein grün­er Egel. // Unter der Welt immerzu! // Protestiert — du mußt es schreien! // Seht! // Oh her­zlos­es Glück! // Ursu­la du. // Belegt in end­los­er Nacht. // Blog­ger zwis­chen Schreien und Sehen. // Blog­ger heute so böse. Sel­ten etwas mit so viel Freude bedi­ent wie das Poet­ron von Gün­ter Gehl. Grimme-Preis, aber dalli!