Es wird Herbst und ich fange wieder an zu bloggen. Eigentlich kann da kein Zusammenhang bestehen. Herr und Frau Langeweile stehen derzeit recht selten vor meiner Tür, und selbst an kalten, trüben Tagen liegen meist noch genügend Dinge auf einem meiner Tische, als dass ich unbedingt auch noch in meiner Freizeit schreiben müsste. Und doch: Da ist es, dieses neue, so herrlich leere, inzwischen dritte Weblog. Vielleicht sollte ich gar nichts hineinschreiben, vielleicht ist sein Charme umso größer, desto mehr noch vor mir liegt. Doch das ist wohl die Herausforderung, diesen Punkt hinauszuzögern, an dem die Zeit, die Ideen und die Ausdauer nicht mehr reichen, um diesem nimmersatten kleinen Viech den Wanst vollzuschlagen.
Vielleicht sind aber auch an die Anderen Schuld, all diejenigen, die ihre und meine Zeit damit verschwenden, ihre Blogs so lieblos mit Zitaten, Links und fremden Geschichten zuzukleistern. Gute Weblogs, in denen Autoren eigene Geschichten, eigene Artikel schreiben und eigene Meinungen verkünden, finde ich jeden Tag seltener. Vielleicht ist das der Zeitgeist? Dass Schnipsel alles sind? Hier ein Schnipsel aus meinem Bett, hier ein Schnipsel vom Strand, hier ein getwitterter Schnipsel (wobei ich zugeben muss dass ich Twitter liebe und mich jetzt schon drauf freue), hier einer aus meiner Blogroll. Jetzt kennst Du mich. Danke.
Es wäre idiotisch, jetzt schon zu behaupten, ich würde all das besser machen. Aber wollen will ich es. Denn das hier ist mein Blog, hier ist kein Platz für kopiertes Leben. Auch, wenn es sich noch ein wenig anfühlt wie frisch umgezogen, die erste Beule am Knie, weil man noch nicht weiß, wo die Lichtschalter sind, der Kühlschrank noch leer, die Nachbarn noch fremd. Und doch — dies ist mein Platz. Denn da draußen passiert viel zu viel. Jeden Tag.
Ab heute.