Visionen
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Sterben Blogger aus?

Dinge zu Grabe zu tra­gen, muss nichts Freud­los­es sein. Mit Kar­ri­eren macht man es in let­zter Zeit recht gern, auch bei der Malerei hat man es öfters ver­sucht. Sind jet­zt die Blog­ger an der Rei­he, ihr virtuelles Leben auszuhauchen?

Auf den ersten Blick eine lächer­liche These, die da im Raum ste­ht. Das Bloggen, mehr noch als das Inter­net, ste­ht ger­ade erst am Anfang sein­er Entwick­lung, ist noch frisch und steckt voller Ideen. Nur wenige Jahre ist es her, dass das Web 2.0 aus­gerufen und damit Blogs über­haupt in den Bere­ich des Möglichen geholt wur­den. Und nun — im Jahr 2007 des Her­rn — soll das alles schon wieder seinem Ende ent­ge­gen gehen? Zumin­d­est stellt Adam Green­field in seinem Blog diese pro­voka­tive Frage: »Is blog­ging per se a dying art?« Ist das Bloggen an sich eine ster­bende Kunst?

Das erstaunliche Faz­it Green­fields: er ist gelang­weilt. »I used to snap and upload every last cof­fee date, mid­night don­er and quirky street sign, and now I can hard­ly be both­ered.« Soweit die erste kurze Zusam­men­fas­sung. Punkt zwei: die Art des Bloggens — immer kürz­er, immer mehr — ver­heißt nichts Gutes. »We’re into a peri­od where the longer-form online writ­ing that type­fied the time that, it now seems clear, was High Blogging’s Gold­en Age is being eclipsed by the kind of microblog­ging afford­ed by Tum­blr and Twit­tr and Shit­tr …« Nun mag man sich fra­gen, was für Blogs Adam Green­field wohl liest. So ganz von der Hand zu weisen aber sind seine Beobach­tun­gen nicht.

Ein Ende als bloßer Knotenpunkt

Denn tat­säch­lich wird ein nicht ganz uner­he­blich­er Teil der Blo­gosphäre auf­passen müssen, nicht als bloßer Knoten­punkt zu enden, der Nachricht­en verteilt, wenn man von diesem inhaltss­chwan­geren Begriff dann über­haupt noch sprechen kann. Oder, um es mit der Frage zu sagen, die Green­field an Blog­beiträge stellt: »Did it con­tain any par­tic­u­lar­ly rev­e­la­to­ry moments, or con­verse­ly, were there pas­sages that sim­ply did not wash? Con­cise or clum­sy phras­ing? Were the piv­otal issues use­ful­ly framed?« Und tat­säch­lich: wenn all das auf einen Blog­beitrag nicht mehr zutrifft, kann ich mir das Lesen sparen. So ein­fach ist es.

Wie Green­field so richtig aus­führt, steckt in solchen Gedanken aber auch noch etwas anderes. Ist es wirk­lich so, dass lesenswerte, taugliche und vor allem indi­vidu­elle Beiträge eine gewisse Länge haben müssen? Lässt sich all das nicht auch in kurze Artikel pack­en? Mit Sicher­heit, doch zu find­en ist es nur schw­er. Wir sehen uns — auf dem Bloggerfriedhof?

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