Zu laute Werbung wird in der Slowakei künftig bestraft. Eine entsprechende Gesetzesnovelle gibt es zwar schon seit Februar, doch erst jetzt hat der staatliche Kontrollrat für Radio und Fernsehen auch geeignete Messgeräte. Famos.
Jetzt, im November, soll mit probeweisen Messungen bei ausgewählten Sendern begonnen werden. Und für den Fall, dass es bei diesen Probemessungen keine Probleme gibt, will der Rat ab Jahresende auch Strafen verhängen. Laut Gesetz drohen den Sendern Geldbußen von 100.000 bis fünf Millionen Kronen (3000 bis 150.000 Euro). Unabhängig davon, dass es nicht ganz unwahrscheinlich ist, dass die Deutsche Presseagentur hier einem schlichten Übersetzungsfehler aufgesessen ist und es eigentlich »unlautere« und nicht »zu laute« Werbung heißen sollte, wirft das Prozedere des Kontrollrats auch noch einige Fragen auf.
Werden die Kontrollbeamten einfach vor den Wohnzimmerfenstern ihrer Landsmänner und ‑frauen stehen, ein Schallpegelmessgerät in der Hand, und die Werbepausen abwarten? Und was geschieht mit der zu lauten Werbung, neben der saftigen Geldstrafe für die Sender? Wird sie verboten? Wenn das Schule macht, wäre es das Aus für all die Fruchtjoghurt beschreienden Blagen halbprominenter Mimen, singende Frösche und tanzende Küken und nicht zuletzt für all die Spots kleiner und großer Elektronikmarkt-Ketten.
Irgendwann kriegen wir Euch alle!
Doch leider wird das Ganze etwas anders aussehen. Denn die Kontrolleure messen lediglich, ob Werbung und Teleshopping lauter klingen als andere Sendungen. Und das, weil viele Konsumenten — es scheint sich da um ein globales Phänomen zu handeln — Werbung im Vergleich zu anderen Sendungen als lauter empfinden und sich dadurch belästigt fühlen. Nein, liebe Slowaken! Nein, liebe Fernsehsender! Da haben wir schon das Missverständnis. Es ist gar nicht der Vergleich, es ist einfach das nervtötende Geblöke, dass uns da entgegenschallt. Und mit der heutigen Technik müsste es doch problemlos möglich sein, auch dafür ein Messgerät zu entwickeln. Damit würden auch wir uns vor den Wohnzimmerfenstern dieses Landes auf die Lauer legen. Oder, um es mit den Worten eines anderen großen Milchprodukteherstellers zu sagen: »Irgendwann kriegen wir Euch alle!«