Kennen Sie die großen Branchen dieses Landes? Sicher, da wäre die Ernährungsindustrie, der Autobau, die Energiewirtschaft. Irgendwo dazwischen jedoch müsste eigentlich die Kulturwirtschaft genannt werden, mit immerhin 965.000 Erwerbstätigen, einem Jahresumsatz von etwa 74 Milliarden Euro (2003) und einer Wertschöpfung von 35 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Wertschöpfung der Software- oder der Energiebranche lag jeweils etwa bei 30 Milliarden Euro.* Und doch, die Politik übergeht in ihren aktuellen Finanzplanungen die Kultur und wendet sich lieber öffentlichkeitswirksameren Sparten zu. Ausländisches Kapital fließt weiter an kulturellen Institutionen vorbei nach Deutschland, die Nachhaltigkeit kultureller Projekte wird selten erkannt. Lediglich einige wenige Großbaustellen werden — unter Blitzlichtgewitter und mit Siegerlächeln — millionenschwer gefördert, oft aus Einzelinitiativen und Opportunismus heraus. Ist das die Zukunft? Möglich wären, so schreibt Bernd Fesel, bis 2007 etwa 45.000 neue Arbeitsplätze in der europaweit führenden Kulturwirtschaft. Möglich.
*Daten zur Kulturwirtschaft: Bernd Fesel