All posts tagged: Umwelt

Steig aus!

»Ich bin 36 Jahre alt. Das ist jet­zt die dritte Kern­schmelze, die ich erlebe. Wie viele denn noch?«, twit­terte Lars Reineke heute Nach­mit­tag, doch zumin­d­est von deutschen Poli­tik­ern hört man derzeit fast auss­chließlich hohle Phrasen. Vor dem Hin­ter­grund der Ereignisse in Japan klin­gelt einem das Wort »Laufzeitver­längerung« noch lauter in den Ohren als son­st schon, und in der aktuell wieder auf­flam­menden Debat­te um erneuer­bare Energien wehen einem als Haup­tar­gu­ment für atom­aren Strom immer wieder die Kosten um die Ohren. Und doch gibt es für jeden Einzel­nen die Möglichkeit, etwas zu tun. Anja alias @3×3ist6 zum Beispiel hat­te heute eine tolle Idee: Warum nicht zwei Fliegen mit ein­er Klappe schla­gen und die Prämie, die viele Ökostro­man­bi­eter für Neukun­den auszahlen, als Spende nach Japan über­weisen? Dieser Idee schließe ich mich an, gerne und aus Überzeu­gung. Immer­hin 20 Euro schenkt mir die Fir­ma Licht­blick für jeden gewor­be­nen Kun­den, und falls die Japan­er tat­säch­lich keine Spenden brauchen (was man abwarten sollte) oder ein­er der vielle­icht Gewor­be­nen der Mei­n­ung sein, es gebe sin­nvollere Wege, dieses Geld zu investieren: Pro­jek­te, die …

»Trends sind nicht nachhaltig«

Mit dem Bek­lei­­dungs-Label »manoma­ma« hat Sina Trinkwalder sich einen Namen gemacht — als nah­bare Unternehmerin, Ver­fech­terin der Nach­haltigkeit und Vor­bild in Sachen Trans­parenz und Ehrlichkeit. Grund genug, Sie um ein Inter­view zu bit­ten. Also haben wir uns verabre­det, um über ihre Arbeit, die Großen der Branche und Pro­duk­t­na­men wie »Förtroende« oder »Keyak­i­nan« zu sprechen. Als ich sie anrufe, liegt Sina ger­ade in der Bade­wanne. Eine Stunde später hat sie schrumpelige Fin­ger und ich eine etwas bess­er Vorstel­lung davon, was sie antreibt. Ein Gespräch über die Schwierigkeit, ökol­o­gis­che Bek­lei­dung trotz Reißver­schlüssen zu pro­duzieren, »bud­get­sen­si­tive« Schwaben und den Unter­schied zwis­chen sooooooohh­hh!- und dahhhhhhhhh!-Tagen.

The Big Easy

New Orleans war ein­mal eine lebenslustige Stadt. Musik, Men­schen, Touris­mus, Kul­tur. Nun liegt sie unter Wass­er, die vor­mals fröh­lichen Men­schen plün­dern, verge­walti­gen, mor­den, ster­ben, veg­etieren dahin. Dabei kam die Katas­tro­phe alles andere als uner­wartet. Seit Jahren haben Experten vor einem solchen Hur­rikan und der fol­gen­den Flut gewarnt, einzig man hat nicht auf sie hören wollen. Und nun muss die Bevölkerung alleine sehen, wie sie das Dra­ma bewältigt, während Herr Bush hüb­sche Reden schwingt. 250.000 Sol­dat­en sind im Nahen Osten sta­tion­iert und im Süden Amerikas herrscht die blanke Anar­chie. New Orleans wird nie mehr sein wie noch vor eini­gen Tagen, vielle­icht wird die ganze Stadt auch ein­fach abgeris­sen. Schon ste­hen die Ersten Schlange, um Spende­nak­tio­nen ins Leben zu rufen, das Chaos wird medi­al aus­geschlachtet. Bei allem Grauen bietet New Orleans dieser Tage die per­fek­te Bühne für die großen Selb­st­darsteller. Wie sagte eine Kon­gress­ab­ge­ord­nete im Fernse­hen: »Shame, shame on Amer­i­ca«. The Big Easy bedeutet eben nicht nur »Die große Leichte«, son­dern auch »Der große Leichtsinn«.