Wort & Tat
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Ein ♥ für Blogs

Es gibt Ideen, die steck­en sofort an. Diese (Artikel lei­der offline) ist eine davon: Ein ♥ für Blogs. Warum? Weil die deutsche Blo­gosphäre vor sich hinkreb­st, ohne recht­es Ziel, ohne große Neuigkeit­en. Ab und wann schläft mal ein größeres oder kleineres Blog ein, ab und zu erwacht ein neues, so recht aber ver­mag mich nur wenig zu begeis­tern. Da bin ich mit Ste­fan Nigge­meier ein­er Mei­n­ung: Deutsche Blogs pro­duzieren zu wenig eige­nen Con­tent. Beson­ders trau­rig: Spätestens nach dem drit­ten Link begin­nt man sich in der deutschen Blo­gosphäre im Kreis zu drehen. Num­mer 1 ver­linkt Num­mer 2 ver­linkt Num­mer 3 ver­linkt Num­mer 1. Der Kater leckt sich eben selb­st die Eier. Nun aber soll ich zehn Blogs empfehlen, die mir gefall­en. Was gar nicht so ein­fach ist, da ich ja schon eine Blogroll habe, und die hier noch ein­mal hinzurotzen, wäre ziem­lich faul. Doch von Ver­linkun­gen lebt das Inter­net. Nie­mand erfährt von Deinem Blog, wenn es nie­mand ver­linkt. Und ich weiß auch: Da draußen gibt es genug gute Blogs, es gibt tal­en­tierte Schreiber und unent­deck­te Nis­chen. Zehn davon will ich aufdeck­en. Also habe ich mich eine Nacht lang auf die Suche gemacht, nach Blogs, die hier noch nicht stattge­fun­den haben. Das Ergeb­nis? Bitteschön:

Noch ein Blog über Fotografie? Haben wir da nicht schon zu viele? Richtig, das flaremag hat sich nicht ger­ade eine unbe­set­zte Nis­che gesucht. Aber: Es ist bess­er geschrieben als viele andere, küm­mert sich um gute The­men und ist optisch gut und schlicht gemacht. Da merkt man, dass jemand ganz genau weiß, was er tut und warum er es tut.

Sich­er, auf ein Blog zu ver­linken, in dem seit mehr als einem hal­ben Jahr nichts mehr geschrieben wor­den ist, klingt wenig ein­leuch­t­end. Doch bei Casus Bel­li habe ich leise Hoff­nung. Zu gut war das, was die Kol­le­gin da vorher gemacht hat, zuviel eigen­er Inhalt, der nur auf seine Chance wartet. Vielle­icht braucht es ja nur ein paar Klicks …

Twit­ter mag gut sein, bei manchen Men­schen, mit denen man da kom­mu­niziert, merkt man aber erst spät, dass sie bloggen — und das auch noch gut. Ein Beispiel: Das Graubrot­blog von Björn Grau. Dabei hätte er meinen Lieblings­beitrag auch twit­tern kön­nen. Unter der Über­schrift «Bei mir» schreibt er: «Manch­mal fühlt es sich so richtig und gut an, dieses Erwach­sen­sein: Im let­zten Abendlicht im Garten ste­hen und die Beete gießen.»

Erst das Inter­view, dann die CD-Ver­losung, so langsam kön­nte man mir vor­w­er­fen, fiese Schle­ich­wer­bung für Voltaire zu betreiben. Die Band blog­gt aber ein­fach noch nicht so lange, daher sei der Link auf die neue Seite erlaubt. Vor allem auch deshalb, weil sie von ein­er der besten deutschen Bands der let­zten Jahre kommt.

Die Zukun­ft der Blogsphäre — oder zumin­d­est eine Erfolg ver­sprechende Chance — liegt in Koop­er­a­tio­nen. Gemein­schafts­blogs wer­den das näch­ste große Ding sein, die Gründe zäh­le ich vielle­icht später mal auf. Ein Grund, sich das Konzept aber jet­zt schon­mal anzuschauen, ist das Net­zlog­buch (lei­der inzwis­chen offline), geschrieben von Artur Richter, Katrin Schnei­der, Matthias Zellmer, Simon Schmid, Sven-Mortem Resch und There­sa Schäfer. Die The­men: Inter­es­santes, Lustiges und Skur­riles aus dem Web sowie auf das Web bezo­genes. Und gut ausse­hen tut es auch noch.

Bis heute habe ich mich an einem Ein­trag über Whisky ver­sucht, weit­ere wer­den sicher­lich fol­gen. Wenn es aber darum geht, jeman­den zu Wort kom­men zu lassen, der wirk­lich etwas davon ver­ste­ht, sollte man das die Jungs vom Edin­burg Whisky Blog machen lassen. Denn Chris und Lucas sind nicht nur Stu­den­ten in Schot­t­lands Haupt­stadt, sie sind auch noch Touris­ten­führer in der Scotch Whisky Expe­ri­ence. Die wis­sen, was gut ist. Da mag man mir auch verzei­hen, dass es kein deutsches Blog ist. Das Inter­net ken­nt eben keine Grenzen.

Blogs, die sich spez­i­fis­chen The­men wid­men, sind nach wie vor sel­ten in Deutsch­land. Beson­ders deut­lich wird das im Sport. Ein Blog, dass diese Lücke füllt und das auch noch mit her­vor­ra­gen­der Qual­ität, sind die 11 Helden (inzwis­chen offline). Dass dieses Blog nicht schon aus­re­ichend bekan­nt ist, kann ich mir kaum vorstellen. Zum ersten Mal ent­deckt habe ich es aber tat­säch­lich erst diese Nacht.

Was Jörg Busch­ka so Tag für Tag tut, gehört wohl zum Span­nend­sten, was sich Jour­nal­is­ten vorstellen kön­nen. Jour­nal­is­ten zumin­d­est, die so tick­en wie ich. Busch­ka ent­deckt Deutsch­land, abseits der großen Hin­weistafeln und Touris­ten­führer, ob Bad Kissin­gen, Wanne-Eick­el oder das Waldeck­er Land. Mein Favorit natür­lich: Bonn.

Das let­zte und dabei auch noch eines der schön­sten Blogs (Ich mag Min­i­mal­is­mus) ist der elec­trick­gecko des Ham­burg­ers Malte Müller. Nicht nur, dass er weiß, worüber es sich lohnt, zu schreiben (Und das müssen nicht immer die großen Dinge des Lebens sein, es genü­gen auch die schö­nen …), er weiß auch noch, wie. Ein Blog in Schönschreibschrift.

So, genug geschleimt. Back­links bitte, und zwar reich­lich … Das war doch Sinn der Aktion, oder?

7 Comments

  1. oh, vie­len dank für die erwäh­nung und die net­ten worte! und das mit den musen, das unter­schreibe ich.

    ich bin meinen herz­post noch schuldig, kommt aber heute abend.

  2. Würde ich an der Herz.-Aktion teil­nehmen, würde ich dein Blog empfehlen. Sieht ele­gant und gut aus… und liest sich prima.

  3. Dein Blog ste­ht bei mir ganz oben. Die Lese­fre­undlichkeit und das Design gefall­en mir sehr gut. Die Aktion lebt von Teil­nehmern und ich werde mich auch mal auf die Suche nach guten Blogs machen. Werde doch was gutes in meinem Fee­dread­er find­en. :o)

  4. @Malte: Gerne. Musste ein­fach mal erwäh­nt werden. ;-)

    @Wassily & deik­itschi: Füh­le mich geehrt, lieben Dank!

  5. Steffen says

    Super Aktion, habe einige inter­es­sante Seit­en bei deinen Empfehlun­gen gefunden.

  6. Las­sick ma’n Gruß hier.
    Hat mich gefreut, beim Sur­fen auf diesen Back­link zu kommen.
    Danke für’s Erwäh­nen — und Cha­peau für die tolle Seite!

    Beste Grüße,
    Jörg

    P.S.: Näch­stes Jahr wird’s einen «Busch­ka ent­deckt Deutsch­land» Film geben. Ob «nur» auf DVD oder sog­ar als Kino-Auswer­tung, wird sich in den näch­sten Monat­en zeigen. Bin mit dem Schnitt fast fertig.

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