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Schaufensterbummel

»An einem heißen Tag im Juli schlen­derten die bei­den gemäch­lich durch den Berlin­er West­en und betra­chteten die Schaufen­ster. Eigentlich schlen­derte ja der Pro­fes­sor ganz allein. Mäx­chen schlen­derte nicht, son­dern stand in des Pro­fes­sors äußer­ster Brust­tasche. Er hat­te die Arme auf den Taschen­rand gelehnt, als sei die Tasche ein Balkon, und inter­essierte sich beson­ders für die Spielzeuglä­den, Delikates­sen­geschäfte und Buch­hand­lun­gen. Aber es ging nicht immer nach seinem Kopf. Dem Pro­fes­sor gefie­len auch Aus­la­gen mit Schuhen, Hem­den, Krawat­ten, Zigar­ren, Schir­men, Wein­flaschen und allem Möglichen.«* Immer wieder muss ich in let­zter Zeit an diese wun­der­bare Szene denken, an diesen Schaufen­ster­bum­mel, die Aus­la­gen, Mäx­chens Staunen. In bes­timmten Vierteln Kölns hät­ten er und der Pro­fes­sor keine Freude gehabt. Sich­er, Schaufen­ster gibt es auch hier, und nicht wenige inter­es­sante Geschäfte. Immer wieder jedoch stößt man auch auf solche, die man nicht ver­ste­ht. Schaufen­ster, hin­ter denen sich Laden­lokale ver­ber­gen, die beina­he so leer sind wie der White­cube ein­er 80er-Jahre-Galerie. Vielle­icht gibt es ein Bücher­re­gal an der Wand, vielle­icht eine Ablage für die Espres­­so-Mas­­chine. In manchen Räu­men lässt sich von mor­gens bis abends …

Digitales Trinkgeld

Alle Welt redet/twittert/bloggt über Flat­tr, die Ein­ladun­gen (derzeit befind­et sich Flat­tr noch im Beta-Sta­­tus) kur­sieren ähn­lich wie bei Google Wave, diese Plat­tform schickt sich an, das näch­ste große Ding im Netz zu wer­den. Ergo gibt es Flat­tr ab heute auch hier, auf diesem Blog. Auf den ersten Blick scheint dieses Tool etwas ähn­lich­es zu bieten wie Pay­pal: einen Micro­­pay­­ment-Dienst. Doch das Prinzip funk­tion­iert anders. Denn das Geld, das bei Flat­tr hin- und her­wan­dert, wan­dert zwis­chen einzel­nen Pro­jek­ten hin und her. Und das geht so.

Unterbeschaftigung?

Das, was Sie auf dem neben­ste­hen­den Foto sehen, meine Damen und Her­ren, ist aller­fe­in­stes Zwielicht. Und der Mann im Bild, das kön­nte Wik­tor Dro­gin sein (Ist er natür­lich nicht). Wik­tor kommt seinen Angaben zufolge aus der Ukraine, ist Direk­tor ein­er Fir­ma namens Infos­oft, und Wik­tor hat mir geschrieben. Eine sehr nette Mail mit einem reizvollen (und offe­nen) Jobange­bot (als Geld­wäsch­er) und tollen Sätzen wie «In der Regel kommt unge­faehr von 10 Tagen bis 2–3 Woche mit Woch­enende her­aus» und auch die dop­peldeutige Betr­e­f­fzeile zeugt von fast schon lit­er­arisch­er Begabung. Vor allem die lieben Grüße jedoch und den Hin­weis, nicht zu ver­legen, falls ich ver­schiedenar­tige Fra­gen haben sollte, fand ich gut. Also, Herr Dro­gin (ein schön­er Name), eine Frage hätte ich wirk­lich: Geht’s noch?

Kopfkino

Es ist ein ekliges Gefühl, nach einem lan­gen Woch­enende nach Hause zu kom­men und festzustellen, dass jemand da war. Jemand, der da nicht hinge­hört. Hil­flosigkeit, Gedanken­chaos, der Bauch zieht sich zusam­men. Noch ekliger als das Gefühl, wenn der Woh­nungss­chlüs­sel nicht mehr passt. Fast zwei Minuten ste­he ich fas­sungs­los vor der Tür, bis ich den Zettel der Polizei finde. Ein­brech­er. Der Film beginnt.

In den Sand gesetzt?

Bil­dung ist teuer, das ist inzwis­chen in den meis­ten Köpfen angekom­men. Aber die Investi­tio­nen sind doch oft auch gut angelegt. Mut in dieser Rich­tung beweist nun die Ver­wal­tung der kroat­is­chen Adria-Insel Molat. Für die sage und schreibe drei Schüler der Insel — alle­samt Kinder des ort­san­säs­si­gen Bäck­ers — wird, nach­dem diese bish­er noch am Unter­richt auf der Nach­barin­sel teilgenom­men hat­ten, eine eigene Schule gebaut. Für schlappe 170.000 Euro. Also, Herr Kan­zler, hier ein Vorschlag gegen den deutschen Bil­dungsnot­stand: Uni­ver­sitäten für Hausen-Oes und Char­lot­ten­hof. Damit es aufwärts geht!