Heute abend wird im Bonner Haus der Geschichte mal wieder eine lohnenswerte Ausstellung eröffnet. Der programmatische Titel: »Rock! Jugend und Musik in Deutschland«. Das könnte eine platte, stereotype Veranstaltung sein — ist es aber nicht. 1.200 Exponate aus 50 Jahren Musikgeschichte, von Elvis und den unvermeidlichen Nervensägen Stones über Fehlfarben(die im August zusammen mit den H‑Blockx auch auf ein Gastspiel kommen) bis hin zuTokio Hotel. Oder, auf der anderen Seite des Vorhangs von City über die Klaus Renft Combobis hin zu den Puhdys. Ein wenig seltsam zwar, dass zwischendrin auch Hip Hop oder dieLove Parade behandelt werden, aber gut; Neues entsteht aus Altem, soweit kann man das Konzept nachvollziehen. Und auch über die Trennung zwischen echtem Rock und anderen Stilen könnte man trefflich streiten. Ob das aber Sinn macht?
Spannend sind einfach die kleinen Geschichten, die in der Ausstellung erzählt werden. Zum Beispiel die von dem Brief, den Elvis via Bravo an seine deutschen Fans geschrieben hat. Oder die von dem BAP-Konzert in der DDR, das eines Songs wegen wieder abgesagt werden musste. Oder die von der Stasi-Akte von Udo Lindenberg, dem alten Revoluzzer.
Ein gelungenes Experiment zwischen Klischees und deutscher Wirklichkeit und eine gelungene Ausstellung. Eben ein kleiner Rundgang durch 50 Jahre Rockgeschichte in Ost und West.