Macht & Geld
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Old Spice, New Ideas

Ger­ade heute habe ich sie wieder in mein­er Twit­ter-Time­line gefun­den, diese Gereiztheit: »Wann kapieren Unternehmen eigentlich mal den Unter­schied zwis­chen Twit­tern und Spam?«, schrieb Scia­razz da und ich kon­nte sie so gut ver­ste­hen. Dabei habe ich aus­gerech­net dieser Tage ein Beispiel für wirk­lich gelun­ge­nes, sog­ar für her­vor­ra­gen­des Social-Media-Mar­ket­ing gese­hen. Zwar von ein­er Fir­ma, die ganz grässlich stink­ende Män­nerpflege­pro­duk­te her­stellt, aber was sol­l’s. Schon im Feb­ru­ar hat­te Old Spice mit dem Werbespot »The Man Your Man Could Smell Like« eigentlich den Vogel abgeschossen. Doch als sei das nicht genug (Bis heute wurde der Clip bei YouTube über 13 Mil­lio­nen Mal gek­lickt), set­zte die Agen­tur des Old-Spice-Her­stellers Proc­ter & Gam­ble, Wieden + Kennedy, ein­fach noch einen oben drauf.

Eine Win-Win-Situation

Seit einiger Zeit näm­lich beant­wortet Darsteller Isa­iah Mustafa im Auf­trag von Old Spice per Video auch Twit­ter-Nachricht­en. Eine Win-Win-Sit­u­a­tion: Old Spice bekommt seine medi­ale Aufmerk­samkeit (vor allem bei Twit­ter und in Blogs wird von dem PR-Coup geschwärmt, sic!), und die User bekom­men ihren Spaß, wie schon meine aus ein­er Unzahl bere­its gedrehter Videos her­aus­ge­fis­cht­en Lieblings­beispiele zeigen: Mustafas Reak­tion auf einen Tweet von Demi Moore, in dem sie schrieb: »Old Spice Guy- I want a spe­cial video response wow!!!!«. Die sollte sie bekommen.

Und seine Antwort auf einen Tweet von Star­bucks, in dem es hieß: »You look cold. Need some cof­fee?« Nein, das mit der Kälte ist sicher­lich kein Prob­lem für Mis­ter Mustafa, der übri­gens ganz offen­sichtlich eine aus­geprägte Schwäche für die Sän­gerin Alyssa Milano hat. Et vice ver­sa.

Einen fiktiven Charakter zum Leben erwecken

Mar­shall Kirk­patrick zitiert auf Read Write Web, Iain Tait, Glob­al Inter­ac­tive Cre­ative Direc­tor bei Wieden + Kennedy, der find­et, seine Agen­tur habe doch eigentlich nichts Beson­deres getan, sie habe eben einen fik­tiv­en Charak­ter zum Leben erweckt und das über die »social chan­nels«, die sie ohne­hin jeden Tag nutzen.

Doch Tait sagt auch: »Das primäre Unter­schei­dungsmerk­mal zwis­chen dieser und anderen Kam­pag­nen, wie eng die tech­nis­chen und die Social-Media-Spezial­is­ten mit dem kreativ­en Team zusam­mengear­beit­et haben.« Insofern haben sie wohl doch etwas Beson­deres getan (und nicht nur geschickt Promis in ihre Aktion einge­bun­den), scheint es doch bei vie­len Unternehmen genau an dieser Zusam­me­nar­beit zu haken.

Like all great things, this too must end

Nun hat sich wohl nicht nur Kirk­patrick zurecht gefragt, wie lange sich eine solche PR-Num­mer durchziehen lässt, ohne lang­weilig zu wer­den oder sog­ar zu ner­ven. Offen­bar hat man sich auch bei Wieden + Kennedy dazu seinen Gedanken gemacht, denn gestern kam der Abschied von Isa­iah Mustafa. »Like all great things, this too must end«, sagt er und fügt hinzu, er wisse zwar, dass ihm viele geschrieben und um Antwort gebeten hät­ten, doch er sei nun­mal nur ein lächer­lich gut ausse­hen­der Mann: »Ich kann nicht jedem schreiben. Doch ich betra­chte Euch alle als meine lieb­sten und eng­sten Inter­net-Fre­unde. Ich werde diese Zeit, die wir zusam­men ver­bracht haben, nie vergessen. Ich liebe Euch. Für immer.«

Und dann kommt wieder eine dieser Absur­ditäten, für die man diese Kam­pagne ein­fach lieben muss. Danke, Old Spice. Wenn schon nicht für Eure Pro­duk­te, dann wenig­stens für diese Videos.

P.S.: Eine Antwort auf die Kam­pagne gibt es auch schon. Von OhDoc­tah. Oder kommt sie von Dove?

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