Month: June 2009
Jenseits von Eden ist das Paradies
Ich mag all diese — manchmal etwas schiefen — Loblieder auf das Internet, die in letzter Zeit gesungen werden, diese gebloggten Parolen für digitale Demokratie, diese getwitterten Slogans für unbändige Kommunikation, für die allgegenwärtige Vernetzung. Ich glaube an das Internet, schließlich lebe ich mit dem Internet, für das Internet, im Internet. Und doch misstraue ich ihm. Das Problem? Das Netz kann nicht selbständig denken, es handelt nicht, eigentlich tut es sogar gar nichts. Das Internet wird, wenn schon nicht gesteuert, so doch gefüttert, es wartet den lieben langen Tag darauf, dass jemand kommt und mit ihm spielt. Das übernehmen Menschen. Und denen misstraue ich schon aus Prinzip. Diese Skepsis rührt vor allem daher, dass Menschen Schwierigkeiten damit haben, die Kontrolle zu behalten. Nein, sie sind sogar unfähig, die Kontrolle zu behalten, erst recht, wenn es um etwas so Unkontrollierbares geht wie das Internet. Oder die internationalen Märkte. Oder, spätestens ab 80, den eigenen Urin. Und: Menschen sind selbst in einer Demokratie nicht demokratisch. Wie soll es da das Internet sein?
»Je älter die Männer, desto kürzer die Hosen«
»Ui, der Schiri hat nur einen Arm.« — »Wie zeigt der denn dann Gelb-Rot?« // »Das ist der große Nachteil an Singstar: Die Show wird nicht gewertet.« // »Ich schätze Udo Jürgens ja auch sehr. Das liegt aber daran, dass ich ihn ein jahrelang mit Roland Kaiser verwechselt habe.« // »Je älter die Männer, desto kürzer die Hosen.« // »Legaler Betrug war das nicht.« // »Also wenn die Polizei Dich anhält, musst Du einfach mitspielen und sagen, ja, ich hab was getrunken, aber ich geb Dir zehn Euro, ok?« // »Uäh, der hat ja alles voll angewärmt! Den Stuhl, die Maus …« // »Glauben Sie, ich würde die 27 bestellen, wenn ich wüsste, wie man die 27 ausspricht?« // »Wir hätten da ein Bundespotpourri im Angebot.« // »Deine Cola braucht noch einen Moment. Die schäumt noch so.« Das Original dieser Rubrik finden Sie als »Dialogfetzen« bei der Gefühlskonserve.
Was für ein Tag!
Kein großer Wahltag für die deutsche Piratenpartei, könnte man meinen. Den ersten Hochrechnungen zufolge oft unter einem Prozent geblieben, manchmal knapp an die zwei Prozent herangerobbt, in Leipzig nach derzeitigem Stand bei 1,7 gelandet (Lediglich in Hamburg scheinen kleinere und größere Erfolge gefeiert zu werden, in Schweden hingegen erreicht die Partei 8,1 Prozent). Kein großer Wahltag? Von wegen. Es hat sich — zumindest für mich — etwas verändert an diesem Sonntag. Diese Wahl war ein Meilenstein, und ob die Piratenpartei das genauso sieht oder nicht, ist mir in diesem Moment herzlich egal. Denn ich bin heute morgen aufgestanden und habe mich gefreut, dass Wahltag ist. Ich bin Frühstücken gegangen und habe zwischendurch gerne an die Wahl gedacht. Und ich habe mich in die Wahlkabine gestellt und habe, das erste Mal überhaupt, seit ich wählen darf, mein Kreuzchen nicht mit einem gewissen Maß an Verlegenheit gemacht. Ich habe mich, zum ersten Mal, seit ich wählen darf, nicht für das kleinste unter mehreren Übeln entschieden. Ich habe nicht nur gerne gewählt, ich habe meine Stimme voller Überzeugung …