Leben
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»Ich bin ihr wahrgewordener Traum«

Mit Tele­fon­sex wer­den jährlich wohl Mil­liar­den umge­set­zt, doch es ist eines dieser Geschäfte, die von nie­man­dem leben. Nie­mand ruft alle diese Num­mern nachts an, nie­mand spricht mit all diesen Frauen. Und erst recht ken­nt nie­mand sie per­sön­lich. Phillip Toledano hat zumin­d­est einige ken­nen­gel­ernt. Und er hat mit ihnen nicht am Tele­fon gesprochen, son­dern sie besucht, fotografiert, inter­viewt. «Tele­fon­sex ist The­ater», schreibt er in der Ein­führung zu seinem Pro­jekt «Phone Sex». «Er benötigt eine leb­hafte Phan­tasie, schaus­pielerisches Kön­nen und — vor allem — ein tiefes Ver­ständ­nis für die men­schliche Lust.» Alle Beteiligten an seinem Foto­pro­jekt bleiben anonym, doch ihre Aus­sagen sind per­sön­lich, humor­voll, ehrlich. Sie erzählen von Intim­ität, Selb­st­wert­ge­fühl, der Welt da draußen und von Geld. So wie die Frau auf dem Foto:

«Für die Anrufer bin ich, wenn ich abnehme, nur eine leblose Bar­bie. Sie wis­sen nicht, wie ich ausse­he, wer ich bin oder was ich füh­le. Sie kön­nen es sich nur vorstellen. Es ist mein Job, ihren Phan­tasien nachzugeben, sie davon zu überzeu­gen, dass ich keine Puppe bin. Ich bin ihr wahrge­wor­den­er Traum.»

 

Da wäre der Typ mit dem kleinen Schoßhund, der sich sich­er ist: «Sie wollen mich». Der sich sich­er ist, dass er in dem, was er tut, ein «Pro» ist, ein Profi eben. Und mit dem sich die Frauen oft tre­f­fen wollen. Oder die 60-Jährige, seit 25 Jahren ver­heiratete Dame, die einen B.A. in Kul­tur­an­thro­polo­gie von der Colum­bia-Uni­ver­si­ty hat. Und einen erwach­se­nen Sohn zu Hause.

«Ich bin She­herazade. Wenn ich Geschicht­en erzäh­le, die den Pascha nicht faszinieren, dann wird er mich am Mor­gen töten.»

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