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Generation O

Dass Barack Oba­ma auch der jun­gen Wäh­ler wegen gewon­nen hat, ist längst kein Geheim­nis mehr. Warum aber ger­ade diese «Gen­er­a­tion O» so begeis­tert an die Urnen gestürmt ist, was soziale Net­zw­erke wie Twit­ter oder Face­book damit zu tun haben und warum es zwis­chen Oba­ma und John F. Kennedy vielle­icht doch einige Par­al­le­len gibt, das erzählt Damien Cave in einem inter­es­san­ten Artikel für die New York Times. Vor allem aber zeigt er auf, welche Ent­täuschun­gen es für diese «Gen­er­a­tion O» im Jan­u­ar geben kön­nte: «With two wars and a finan­cial cri­sis to face, this gen­er­a­tion may soon dis­cov­er the lim­its of their con­sen­­sus-ori­en­t­ed focus and unyield­ing faith in net­works and com­mu­ni­ca­tion.» Tat­säch­lich dürften Twit­ter, Face­book und andere tech­nis­che Hil­f­s­mit­tel für Oba­mas Sieg nicht ganz unwichtig gewe­sen sein. Doch: «Oba­ma sup­port­ers know, of course, that the text mes­sages from “Barack” are the work of a cam­paign aide, but that doesn’t mean that it’s not effec­tive.» Und Cave hat noch mehr zu erzählen. Etwa die kleine Anek­dote der alten Repub­likaner­in Hol­ly Hen­nessy, die im Chanelkostüm und auf goldenen …

»Change has come to America.« Und sonst?

John McCain hat ver­loren. Nicht nur gegen Barack Oba­ma, nein, gle­ich gegen die ganze «Oba­­ma-Bewe­­gung», wie Bill Clin­ton das mal genan­nt hat. Nun ist der erste Schwarze Präsi­dent der USA, der wohl mächtig­ste Mann der Welt. Ein Sieg der Bewe­gung, der Per­for­mance, des gelun­genen Auftritts. «Change has come to Amer­i­ca», sagte Oba­ma in sein­er Siegesrede in Chica­go. Doch was wird außer­halb der Staat­en passieren? Dieser Sieg näm­lich dürfte auch ein Sieg sein, der den Umgang mit Ameri­ka für viele Län­der dieser Welt nicht ger­ade ein­fach­er machen wird. Allen voran für die europäis­chen Staat­en. Barack Oba­ma näm­lich ist keine so ein­fache, manch­mal sog­ar berechen­bare Fig­ur wie George W. Bush, vor allem aber keine so ein­fache Fig­ur, wie sie sich manch­er Poli­tik­er wohl gewün­scht haben wird. So recht taugt der gebür­tige Hawai­in­er nicht dazu, sich an ihm zu reiben. Und zum Feind­bild taugt er erst recht nicht, zu smart, zu inspiri­erend, zu clever. Zu schwarz? Nicht wenige dürften sich dieser Tage beim «pos­i­tiv­en Ras­sis­mus» erwis­cht haben. Auch das wird es Oba­ma in Zukun­ft bei harten Entschei­dun­gen wohl …

»Sorry, Dad, I voted for Obama«

Die Sorge viel­er kon­ser­v­a­tiv­er Intellek­tueller scheint berechtigt gewe­sen zu sein. Es ist 3:11 Uhr Mit­teleu­ropäis­ch­er Win­terzeit am 5. Novem­ber, der richtige Zeit­punkt für eine Mütze Schlaf. Denn die derzeit­ige Entwick­lung, nach der die Demokrat­en den näch­sten Präsi­den­ten der USA stellen, dürfte sich, so glaube ich, kaum noch ein­mal drehen. Die let­zten Zahlen (Oba­ma zu McCain): ARD: 175:76 ZDF: 171:40 CNN: 174:49 BBC: 175:76 NBC: 175:70 SkyNews: 144:72 New York Times: 62:8 Wash­ing­ton Times: 81:34 RTL: 174:54 Sat.1/N24: 174:49 NTV: 175:49 Gute Nacht, da draußen, was immer Du sein magst.

The Big Easy

New Orleans war ein­mal eine lebenslustige Stadt. Musik, Men­schen, Touris­mus, Kul­tur. Nun liegt sie unter Wass­er, die vor­mals fröh­lichen Men­schen plün­dern, verge­walti­gen, mor­den, ster­ben, veg­etieren dahin. Dabei kam die Katas­tro­phe alles andere als uner­wartet. Seit Jahren haben Experten vor einem solchen Hur­rikan und der fol­gen­den Flut gewarnt, einzig man hat nicht auf sie hören wollen. Und nun muss die Bevölkerung alleine sehen, wie sie das Dra­ma bewältigt, während Herr Bush hüb­sche Reden schwingt. 250.000 Sol­dat­en sind im Nahen Osten sta­tion­iert und im Süden Amerikas herrscht die blanke Anar­chie. New Orleans wird nie mehr sein wie noch vor eini­gen Tagen, vielle­icht wird die ganze Stadt auch ein­fach abgeris­sen. Schon ste­hen die Ersten Schlange, um Spende­nak­tio­nen ins Leben zu rufen, das Chaos wird medi­al aus­geschlachtet. Bei allem Grauen bietet New Orleans dieser Tage die per­fek­te Bühne für die großen Selb­st­darsteller. Wie sagte eine Kon­gress­ab­ge­ord­nete im Fernse­hen: »Shame, shame on Amer­i­ca«. The Big Easy bedeutet eben nicht nur »Die große Leichte«, son­dern auch »Der große Leichtsinn«.