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Scapa

Scapa Flow, eine Bucht im Süden der Orkney-Inseln, ist ein his­torisch­er Ort. Im eisi­gen Wass­er liegen hier nicht nur Schiffe der kaiser­lichen Hochseeflotte, son­dern auch das britis­che Schlachtschiff HMS Roy­al Oak, das 1939 von einem deutschen U‑Boot versenkt wurde — und so hat Scapa Flow seinen fes­ten Platz in den Geschichts­büch­ern. Weit weniger bekan­nt ist jedoch, das hier — an der Wasserverbindung zwis­chen Nord­see und Atlantik — in ein­er Bucht der größten Orkney-Insel Main­land gle­ich zweimal Whisky pro­duziert wird. Während die deut­lich größere der bei­den Orkney-Des­til­le­rien, High­land Park, zu den meist­be­sucht­en Sehenswürdigkeit­en der Insel­gruppe gehört, hat sich die Bren­nerei Scapa in den ver­gan­genen Jahren still und heim­lich wieder nach oben gear­beit­et. Wieder — weil in dieser Des­til­lerie, obwohl schon 1885 gegrün­det, zwis­chen 1994 und 2004 gar kein Whisky gebran­nt wurde. Seit sieben Jahre aber pro­duziert ein kleines, vierköp­figes Team um Stu­art Pirie wieder Sin­gle Malt, unter anderem einen großar­ti­gen 16-jähri­­gen. Übri­gens: Auch durch die über­schaubare Anzahl von Mitar­beit­ern bei Scapa wird High­land Park bis auf weit­eres Inse­lat­trak­tion Num­mer 1 bleiben — Scapa ist für Touristen …

Auchentoshan »Three Wood«

Es gibt heute in den schot­tis­chen Low­lands nur noch drei Bren­nereien, die Sin­­gle-Malt her­stellen, alle anderen haben entwed­er dicht gemacht oder sich auf Grain-Whisky zurück­ge­zo­gen, meist schlicht aus wirtschaftlichen Grün­den. Zu den drei Übrigge­bliebe­nen gehören das erst 1995 wieder in Betrieb genommene Fam­i­lienun­ternehmen Blad­noch mit der genügsamen Pro­duk­tion­s­menge von 250.000 Litern und zwei mit­tlere Pro­duzen­ten, Glenk­inchie (1,7 Mil­lio­nen Liter) und Auchen­toshan (1,65 Mil­lio­nen Liter). Wobei das mit Auchen­toshan (sprich: Och’n’­tosh’n, gälisch für: Die Ecke des Feldes) und den Low­lands so eine Sache ist. Das Wass­er näm­lich, das das Unternehmen, das heute zur japanis­chen San­­to­ry-Gruppe gehört, für seine Whiskys nutzt, kommt aus dem Loch Katrine. Und der liegt in den Kill­patrick Hills und damit eigentlich in den High­lands. Nun spielt das Wass­er für den Geschmack eines Whiskys eine entschei­dende Rolle und so kön­nte man lange darüber stre­it­en, ob die Abfül­lun­gen von Auchen­toshan wirk­lich klas­sis­che Low­­land-Whiskys sind. Doch Schwamm drüber. Küm­mern wir uns lieber um das, was in der Flasche ist, genauer in ein­er mit dem Label «Three Wood».

»The Snow Grouse«

«The Famous Grouse», hergestellt in der Glen­tur­ret Des­tillery im schot­tis­chen Crieff, ist nicht umson­st ein­er der beliebtesten und meistverkauften Blend­ed Malts Schot­t­lands. Dieser Whisky schmeckt über­durch­schnit­tlich gut (was unter anderem daran liegt, dass er mit High­land Park und Macallan ver­schnit­ten wird) und hat ein sehr ordentlich­es Preis-Leis­­tungs-Ver­hält­­nis. Seit eini­gen Jahren schon macht der Her­steller des berühmten Moorhuhns mit seinem Mar­ket­ing auf sich aufmerk­sam, unter anderem mit hüb­schen und witzi­gen Werbespots. Das aber genügte wohl auf Dauer nicht mehr und so entschloss man sich in Crieff, zwei neue Ableger auf den Markt zu schmeißen, die es bish­er inter­es­san­ter­weise nur in den Duty-Free-Läden größer­er Flughäfen und im Inter­net gibt: «The Black Grouse», ein mit Islay-Whisky ver­schnit­ten­er Blend und «The Snow Grouse», ein Blend­ed Grain Scotch.

Glenmorangie »Quinta Ruban«

Die Geschichte der Whisky-Bren­nerei von Glen­morang­ie (»Das Tal der tiefen Ruhe«), die in der kleinen schot­tis­chen Stadt Tain liegt, am Rand der nördlichen High­lands, begin­nt gle­ich mit einem Stil­bruch. Denn William Math­e­son, der den Betrieb 1848 in ein­er alten Brauerei grün­det, kauft nicht etwa die typ­is­chen, zwiebelför­mi­gen Brennblasen, son­dern schlankere Gin-Stills. Das muss man erst­mal ver­dauen. Doch trotz dieses ver­meintlichen Faux­pas hat sich das Unternehmen erfol­gre­ich entwick­elt (Jahre­spro­duk­tion 2,5 Mil­lio­nen Liter), auch, wenn es — wie so viele Des­til­le­rien in Schot­t­land — schon lange nicht mehr in Fam­i­lienbe­sitz ist. Seit 2004 gehört es zur Krake Gruppe Moët Hen­nessy Louis Vuit­ton. Diese Fremd­herrschaft ändert aber nichts daran, dass von hier, vom Nor­dostzipfel der schot­tis­chen Küste, immer noch einige der besten Whiskys der Welt kom­men. Ein­er von ihnen macht den Auf­takt für die «Schot­ten­muster»: Der Glen­morang­ie «Quin­ta Ruban». Wie regelmäßig diese Serie erweit­ert wird, lässt sich schw­er voraus­sagen. Wird wohl darauf ankom­men, wie schnell ich trinke, um neuen Whisky kaufen zu kön­nen. Bis 2007 war der Glen­morang­ie «Quin­ta Ruban» unter dem geläu­figeren Namen «Port­wood Fin­ish» zu bekommen, …