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Trotzendorff fragt, EinsPlus antwortet

Ein Reporter des ARD-Senders Ein­sPlus wurde von sein­er Redak­tion über das Gelände von Rock am Ring geschickt, um zehn Frauen zu find­en, die ihm ihre Brüste zeigen. Das ist, in einem Satz, worüber ich mich vor fünf Wochen aufgeregt habe. Und: Ich habe mir einige Fra­gen gestellt, öffentlich, und ver­sucht, eine offizielle Reak­tion der ARD, des SWR (der Ein­sPlus ver­ant­wortet) oder der Redak­tion zu bekom­men — per E‑Mail, über Twit­ter und über Face­book. Nun hat es geklappt. Gestern schrieb mir Alexan­der von Har­ling, beim SWR Leit­er der Abteilung «Ein­sPlus / Dig­i­tale Pro­jek­te» und somit Pro­gramm­chef des Dig­i­­tal-Senders. Er hat mir, wofür ich ihm danke, erlaubt, sein State­ment hier zu veröffentlichen. 

Ich verstehe das nicht

Zwis­chen den Toten Hosen und Deichkind, irgend­wann nach Mit­ter­nacht, schick­te die ARD gestern einen Reporter für ihren Spartensender Ein­sPlus über das Gelände von Rock am Ring, der die Auf­gabe hat­te, zehn Frauen zu find­en, die ihm ihre Brüste zeigen. Absatz. Ich habe keine rechte Lust, an dieser Stelle die Frage zu disku­tieren, warum die Frauen frei­willig vor laufend­er Kam­era blankge­zo­gen haben und ob das einen Unter­schied macht. Noch weniger will ich zu Gun­sten des Senders und seines Reporters ins Feld führen, dass unter den zehn Frauen auch ein Mann gewe­sen ist — Sex­is­mus wird nicht dadurch bess­er, dass er als Witz gemeint ist. Und über­haupt keine Lust habe ich, mir zu über­legen, ob es denkbar gewe­sen wäre, dass eine Repor­terin auf die Suche nach Män­nern geht, die bei diesem Fes­ti­val intime Kör­perteile in die Kam­era hal­ten — ganz zu schweigen von der Frage, ob ich ver­wun­dert gewe­sen wäre, einen solchen Ein­spiel­er nicht bei der ARD, son­dern bei Sport 1 oder RTL 2 zu sehen — oder bei ARTE. All das näm­lich führt nur zu billigen …

Warum 1984 nicht war wie 1984

Auf Twit­ter und in dem ein oder anderen Blog kur­sierte heute eine ZDF-Doku aus dem Jahr 1972. The­ma: das Leben im Jahr 2000, inklu­sive so manch­er tech­nis­chen Rev­o­lu­tion. So treten unter anderem auf: ein Bildtele­fon, die »elek­tro­n­is­che« Zeitung und Plas­tikbesteck. Abso­lut sehenswert. Min­destens eben­so sehenswert jedoch ist die Doku, auf die mich YouTube während meines Besuchs gestoßen hat: »Com­put­er­fieber — Die neue Lust im deutschen Fam­i­lien­all­t­ag«, eine NDR-Pro­­duk­­tion aus dem Jahr 1984. The­ma: wie der Com­put­er den All­t­ag verän­dert. Zur Sprache kom­men Pro­gram­mier­er, Nerds und ihre Fam­i­lien, eine Dreivier­tel­stunde bericht­en sie vom Anschluss des Rech­n­ers an das Post­netz (für 23 Pfen­nig), vom Ein­fluss des Com­put­ers auf Beziehun­gen (»Mein Fre­und dürfte sich nicht den ganzen Tag vor den Com­put­er set­zen«) und der Lust an Kriegsspie­len. Meine Lieblingsszene ist Minute 15:50. Da erläutert der 13-jährige Schüler Thomas, den Joy­stick in der Hand und den Blick starr auf den Bild­schirm gerichtet, warum Com­put­er sein­er Mei­n­ung nach abgeschafft gehören: »Na, weil sie die Men­schheit zerstören.«

This ain’t no game

Wikipedia notiert als Triv­ia zum Film «Super Mario Bros.» von 1993 unter anderem: «Den­nis Hop­per beze­ich­nete seine Mitwirkung in Super Mario Bros. als größten Fehler sein­er Kar­riere, Bob Hoskins wiederum nen­nt die Drehar­beit­en an dem Film ‹Einen Alb­traum› und den Film selb­st ‹Das schlimm­ste, was er je drehen musste›.» Wörtlich liest sich das beim Guardian dann so: «The worst thing I ever did? Super Mario Broth­ers. It was a fuckin’ night­mare. The whole expe­ri­ence was a night­mare. It had a hus­band-and-wife team direct­ing, whose arro­gance had been mis­tak­en for tal­ent. After so many weeks their own agent told them to get off the set! Fuckin’ night­mare. Fuckin’ idiots.» Was für ein Glück, dass der Film heute Abend auf Tele 5 läuft. Pflichtprogramm.

Lasst die Invasion beginnen!

«Today, the world woke up to find space­ships over every major city. The Vis­i­tors claim to have come in peace, bring­ing gifts of med­ical mir­a­cles and tech­no­log­i­cal break­throughs. They promise to do no harm. They’re lying.» Egal, wie Ihr das anstellt, ganz gle­ich, was es kostet — liebe Sender: Kön­nte ein­er von Euren Pro­gram­mver­ant­wortlichen sich bitte so schnell wie möglich an seine Arbeit machen und diese Serie einkaufen? Jet­zt? Sofort? Danke. Das näm­lich kön­nte ein­er der Fälle wer­den, in denen ein Remake noch bess­er wird als das Orig­i­nal. «V — Die außerirdis­chen Besuch­er kom­men» war in den 80er-Jahren bere­its in Deutsch­land zu sehen, die Kri­tik­er sahen die mehrfach Emmy-nominierte Serie damals «trick­tech­nisch auf hohem Niveau». «Pop­ulär wurde die Serie, die in Deutsch­land zunächst in ein­er umgeschnit­te­nen Form beim damals noch jun­gen Sat.1 lief, weil die Hand­lung deut­liche Par­al­le­len zum faschis­tis­chen Regime des Nation­al­sozial­is­mus aufzeigte und entsprechend für Diskus­sion­sstoff sorgte.» (serienjunkies.de) Die Neu­fas­sung, die ABC ab Herb­st in den USA ausstrahlen wird, hat Scott Peters pro­duziert, der schon «4400 — Die Rück­kehrer» miter­fun­den und als Produzent …