Heine? Handke? Nein, danke.
Wo genau liegt nun der eigentliche Skandal? Ist es Peter Handke, der eine Grabrede für den serbischen Präsidenten Slobodan Milošević gehalten hat? Oder ist es die Tatsache, dass die Stadt Düsseldorf ihm für sein literarisches Werk den Heinrich-Heine Preis 2006 verleihen wollte? Einen Preis, der den Bestimmungen nach Persönlichkeiten verliehen wird, »die durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen, für die sich Heinrich Heine eingesetzt hat, den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten.« Nein, weit gefehlt, der tatsächliche Skandal kommt erst noch. Gestern nämlich haben sich die Fraktionen von SPD, FDP und den Grünen des Düsseldorfer Stadtrats darauf verständigt, diese Preisverleihung zu verhindern und das Preisgeld von 50.000 Euro nicht zur Verfügung zu stellen. Nun könnte man meinen, es sei das gute Recht der Stadt, selbst zu entscheiden, für wen sie ihr Geld ausgibt. Ganz so einfach stellt sich die Sache aber nicht dar. Die Entscheidung für Handke obliegt nämlich einer Jury (und nicht politischen Fraktionen) und geht folgendermaßen vonstatten: So gesehen …