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»Finnland ist ein absurdes Land« — 10 Links zur Frankfurter Buchmesse

Foto von einem Waldstück im Sonnenschein

Am Mittwoch öffnet in Frank­furt die größte Buchmesse der Welt ihre Türen — auf 170.000 Quadrat­metern präsen­tieren mehr als 7.000 Aussteller aus über 100 Län­dern mehr als 400.000 Buchti­tel. Für mich aber ist in diesem Jahr etwas ganz anderes wichtig: das Gast­land Finn­land. Seine Lit­er­atur begleit­et mich jet­zt schon seit eini­gen Jahren, von seinen Men­schen, sein­er Kul­tur und sein­er Land­schaft ganz zu schweigen. Zeit, Besucher*innen der Buchmesse ein paar Links an die Hand zu geben, um sich auf den Besuch in Frank­furt — und damit auf den Besuch in Finn­land — vorzubereiten.

»Finnland ist ein absurdes Land«

Kjell Westö ist ein­er der erfol­gre­ich­sten Autoren des diesjähri­gen Buchmessen-Ehren­gasts. Mit Hol­ger Heimann von der Welt hat der Finn­land-Schwede ein Gespräch über die Unen­trinnbarkeit der Geschichte geführt.

Finnisches Fieber

Finnis­che Lit­er­atur wird oft auf die Krim­is reduziert — auf grausame, mor­bide, dun­kle Lit­er­atur. Und obwohl das zu kurz gegrif­f­en ist, gehören die finnis­chen Krim­is wahrschein­lich zu den besten der Welt. Peter Schulz vom Spiegel hat eine der wichtig­sten Protagonist*innen dieser Szene porträtiert: Sofi Oksa­nen.

Helene Schjerfbeck

Natür­lich find­et auch rund um die Buchmesse ein bre­it gefächertes Rah­men­pro­gramm statt, und nicht aus Zufall hat sich die Schirn Kun­sthalle in Frank­furt entsch­ieden, ab Okto­ber Helene Schjerf­beck zu zeigen: »Ihre Arbeit­en zeu­gen von ein­er beein­druck­enden Inten­sität. Während ihrem malerischen Werk in Skan­di­navien eine bre­ite Aufmerk­samkeit zuteil wird, ist es im Aus­land bish­er wenig beachtet.« Das ist zwar nur die halbe Wahrheit, ein Besuch der Schau dürfte sich aber trotz­dem lohnen.

Alles, was man wissen muss

Es ist ein voll­mundi­ges Ver­sprechen, das Ste­fan Moster in der NZZ da gibt: Ein Artikel, und darin soll alles enthal­ten sein, was wir über die finnis­che Lit­er­atur wis­sen müssen? Ein »Kleines ABC der finnis­chen Lit­er­atur«? Nun, das mit dem kleinen ABC löst das Ver­sprechen dann gle­ich auch auf: Mosters Artikel gibt uns einen sym­pa­this­chen, pointierten Ein­blick über das, was in Finn­land in den let­zten 150 Jahren so geschrieben wor­den ist. Lesenswert.

Die halbe Stunde der wahren Empfindung

Noch mal die NZZ, noch mal Kjell Westö. Denn während sich die Welt auf das The­ma Geschichte fokussiert hat, bietet das Schweiz­er Blatt dem Autoren die Bühne, um über einen weit­eren extrem wichti­gen Begriff für die Finn*innen zu schreiben: Heimat. Ein klein­er Essay, der viel ver­rät über die finnis­che Seele genau­so wie über den Autor.

Verwirrende Porträts als finnische Spezialität

Nicht nur die Schirn krallt sich passend zur Buchmesse finnis­che Kun­st, auch das Fotografie-Forum Frank­furt stellt vom 4. Okto­ber bis 30. Novem­ber finnis­che Künstler*innen aus. Genauer: zeit­genös­sis­che Fotografie. »Da kommt man ein­fach ins Staunen, angesichts dieses Wun­ders an Tragfähigkeit«, kon­sta­tiert Nicole Rodriguez vom Hes­sis­chen Rund­funk ein­er Ausstel­lung, die »einen eigen­willi­gen Blick auf ihre Land­sleute« wirft.

Das Eis kann jederzeit brechen

Die Frank­furter All­ge­meine Zeitung tut, was zu erwarten ist, und konzen­tri­ert sich in ihrem Artikel von Matthias Han­ne­mann ganz auf den finnis­chen Kri­mi. Und doch schaut er sich nicht nur die Büch­er an, son­dern fragt: »Was für einem Land begeg­nen wir da?« Zumin­d­est keinem skan­di­navis­chen, soviel weiß der Autor. »Es ist anders, gebroch­en­er, ver­wund­bar­er — und uns so wenig ver­traut, dass man bei der Erst­begeg­nung mit einem finnis­chen Kri­mi kaum einen Ortshin­weis ken­nt und keinen Namen behält.«

Kaltes Land, Finnland

Es sind keine 27 Kilo­me­ter Luftlin­ie von Frank­furt nach Darm­stadt und so kann es auch kaum ein Zufall sein, dass die Darm­städter Kam­mer­spiele im Okto­ber ein finnis­ches Stück ins Pro­gramm genom­men haben. Und das, obwohl es »Wahnsinn ist, das Schweigen von Kau­riskmä­ki-Fig­uren auf die Bühne zu brin­gen«, wie Judith von Stern­burg von der Frank­furter Rund­schau fest­stellt. Ihr Bericht zu »Das Mäd­chen aus der Stre­ich­holz­fab­rik« (inzwis­chen lei­der offline).

Der alle zu Wort kommen lässt

Ohne die Klas­sik­er geht es nicht, und so wen­det sich (noch ein­mal) Ste­fan Moster in der taz dem Nation­alau­tor Alek­sis Kivi zu. Dem Autor, der mit­tler­weile »ver­son­nen auf seinem Denkmal« sitzt. »Zu Lebzeit­en galt der Heilige der finnis­chen Lit­er­atur noch als Schand­fleck.« Eine Entwick­lung die aufgek­lärt wer­den will.

Finnische Kulturevents zur Buchmesse

Neben den schon erwäh­n­ten Ausstel­lun­gen bieten Frank­furt und das Umland während der Buchmesse unzäh­lige Ver­anstal­tun­gen mit Finn­land-Bezug. »Film, Tanz und Fotografie aus dem skan­di­navis­chen Land kön­nen Besuch­er in der ganzen Stadt erleben — inklu­sive Poe­sie in der Sauna«, stellt die Frank­furter Neues Presse (lei­der offline) fest — und fasst die Flut zusammen.

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