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Meisterwerke aus Lego

Die Zeit­en von Lego sind für mich seit langem vor­bei. Doch irgend­wann im Leben kommt der Moment, da man sich an den alten Kar­ton auf dem Dachbo­den erin­nert, und plöt­zlich erwis­cht man sich dabei, dass man gedanken­ver­sunken auf dem Fuß­bo­den hockt und Miniaturstädte baut. Ein­er, dem das anscheinend nicht genügt hat, ist ein Ital­iener, der sich «udronot­to» nen­nt. Er baut nicht ein­fach nur All­t­agsszenen, er kopiert Kun­st. So zum Beispiel neben­ste­hen­des Abendmahl von Leonar­do da Vin­ci, eines der wohl bekan­ntesten Gemälde der Welt. Und ein Blick in seine flickr-Galerie zeigt, dass er schon so manchem Großmeis­ter Konkur­renz gemacht hat. Zweites schönes Beispiel: Edward Hop­pers «Nighthawks», das im «Art Inis­ti­tute of Chica­go» hängt. Beson­ders gelun­gen: Die Beleuch­tung, mit der schon Hop­per so großar­tig Innen von Außen abge­gren­zt hat. Weit­ere Arbeit­en, die udronot­to gebastelt hat: Die Arnolfi­ni-Hochzeit, im Orig­i­nal von Jan van Eyck, natür­lich die Mona-Lisa oder einen sehr schick­en Vermeer.

No Milchschaum today

Wer glaubt, die Jugend lauere da draußen auf den Straßen, Kau­gum­mi kauend und auf den Gehsteig rotzend, der irrt. Und über­haupt, die Jugend lauert nicht, sie «faulen­zt» auch nicht oder «gam­melt rum». Wie lange es wohl her ist, dass ich diese Worte irgend­wo gehört habe? Schöne Worte, aber vom Ausster­ben bedro­ht, seit irgendw­er das «Prokras­tinieren» zum Trend aus­gerufen hat. Schon seit mehreren Jahren scheinen sich zwei Kün­stler damit auseinan­derzuset­zen, ohne vielle­icht je davon gehört zu haben: Markus Muntean und Adi Rosen­blum. Noch bis zum 1. Feb­ru­ar wid­met ihnen die Samm­lung Essl in Klosterneuburg bei Wien die Ausstel­lung «Between what was and what might be» mit teils eigens für diesen Anlass ent­stande­nen Gemälden sowie den Fil­men «Shround» und «Run», zweit­er­er eine Welt­premiere. Eine Ausstel­lung auch über die Jugend.

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Nur noch bis über­mor­gen (6. Okto­ber) lädt das Bon­ner Vide­ofes­ti­val Videonale 11 Kün­st­lerIn­nen ein, sich mit ein­er Videoar­beit aus den let­zten drei Jahren für den offe­nen Wet­tbe­werb zu bewer­ben. Die von ein­er inter­na­tionalen Fachjury aus­gewählten Arbeit­en wer­den vom 15. März bis zum 15. April 2007 im Kun­st­mu­se­um Bonn in ein­er vier­wöchi­gen Ausstel­lung präsen­tiert. Bei der Eröff­nung (14. März 2007) wird der Gewin­ner des Videonale-Preis­es bekan­nt­gegeben. Ziel des renom­mierten Videokun­st­fes­ti­vals ist es, aktuell­ste Posi­tio­nen von Videokun­st in ein­er vier­wöchi­gen Ausstel­lung zu zeigen. Das Rah­men­pro­gramm behan­delt in unter­schiedlichen Schw­er­punk­ten the­o­retis­che und prak­tis­che Fragestel­lun­gen zum The­ma Videokun­st. In Work­shops, Experten-Vorträ­­gen und aus kün­st­lerisch­er Sicht wer­den die Beson­der­heit­en von Video als kün­st­lerisches Medi­um in Bezug zu anderen Medi­en der bilden­den Kun­st the­ma­tisiert. Schw­er­punkt der Work­shops sind Fra­gen des Copy­rights und der Restau­rierung, sowie deren Auswirkun­gen auf Ausstel­lung­sorte und Samm­lun­gen. Anknüpfend an die let­zte Videonale wird die Frage der adäquat­en Präsen­ta­tion von Videokun­st in klas­sis­chen muse­alen Räu­men gestellt und eine mögliche Antwort in der aktuellen Präsen­ta­tion der Videonale 11 ver­wirk­licht. Die gut 20-jährige Geschichte der Videonale begann 1984 im Bonner …

(Tat)Orte

Obwohl in den Medi­en tagtäglich über Katas­tro­phen, Ver­brechen und andere Scheußlichkeit­en berichtet wird, bekom­men Zuschauer und Leser davon sel­ten wirk­lich etwas zu sehen. Gezeigt wer­den meist die Bilder nach dem eigentlichen Geschehen, die Tatorte, wenn bere­its das Schlimm­ste vor­bei ist. Das ist gut so und für die Ein­hal­tung gewiss­er Gren­zen sorgt — zumin­d­est in unserem Land — neben der Ethik auch ein­er moralis­ch­er Presse-Codex. So ist es für die Redak­teure der meis­ten Medi­en beispiel­sweise selb­stver­ständlich, keine Leichen oder Leichteile zu zeigen. Dabei wäre das Ange­bot an drastis­chem Mate­r­i­al dur­chaus vorhan­den. Das beweist jet­zt auch eine Ausstel­lung mit dem schlicht­en Titel »(Tat)Orte« im NRW-Forum in Düs­sel­dorf. Es sind Fotografien ver­schieden­er Reporter, darunter von Leg­en­den wie Weegee, Arnold Oder­matt, Enrique Metinides oder aus dem LA Police Archive. Sie zeigen genau das, was nor­maler­weise im Archiv ver­schwindet. Leichen, Ret­tungsar­beit­en, grausame Szenen. Dabei stellt sich die Frage, ob in dem Moment, in dem diese Bilder zu ver­meintlich­er Kun­st erk­lärt wer­den, die son­st gel­tenden ethis­chen Gren­zen ver­let­zt wer­den dür­fen und ob Fotografien einzig auf­grund ihrer handw­erk­lichen Qual­ität und einem öffentlichkeitswirksamen …