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Nicht nach vorne, nach oben!

Ver­trauen Sie sich selb­st? Ich frage deshalb, weil ich seit einiger Zeit immer wieder vor dem sel­ben Prob­lem ste­he. Zum ersten Mal vor vielle­icht sechs Wochen, in 15 Metern Höhe, hän­gend in der Wand. Am Klet­ter­gurt: Mein erster eigen­er Knoten. Selb­st zusam­menge­frimelt, auf den ersten Blick solide. Auf den zweit­en auch. (Selbst)Vertrauen? Nicht die einzige Frage, die man sich zwis­chen Boden und Hal­len­decke, in diesen vielle­icht drei, vier Minuten stellen kann. Und doch, der Spiel­raum im Kopf ist begren­zt. Auf den näch­sten Griff, den näch­sten Tritt, die langsam über­säuern­den Muskeln, die schmerzen­den Füße. Kein Gedanke wird da ver­schwen­det an die Redak­tion, den noch unfer­ti­gen Artikel, das vollgestellte Spül­beck­en und den unerledigten Anruf. Stattdessen: die Wand im Kopf. Freiheit.

Rio de Janeiro — lux. wohnen in Villa — 7 Tage gratis

Unter genau oben notiert­er Über­schrift läuft bei eBay derzeit eine Auk­tion, auf die mich ein Kol­lege aufmerk­sam gemacht hat. Man lese die Beschrei­bung und staune: «Deutsche Fam­i­lie in Rio de Janeiro bietet Gästez­im­mer in ihrem kom­fort­ablen Haus für eine Woche gratis an wenn der Anreisende einen Kof­fer mit pri­vat­en Gegen­stän­den und Bau­mark­tar­tikeln wie Türklinken, Türschlöss­er, Staub­saugertüten usw. von Deutsch­land nach Rio de Janeiro mit­bringt. Der Kof­fer wiegt 32kg und ist so das Lim­it bei fast allen Flugge­sellschaften die Rio anfliegen (pro Per­son 2 x 32 kg + Handgepäck).» Nun denkt man natür­lich gle­ich an irgendwelche halb­sei­de­nen Geschäfte. Denn mal ehrlich: Türklinken? Staub­saugertüten? Klar. Was aber kön­nte wirk­lich alles in diesem Kof­fer sein! Dro­gen? Leichen­teile? Schmuggel­ware? Aber nein: «Es wird aus­drück­lich betont, dass keine der Gegen­stände ver­boten sind. Der Anreisende wird sich bei der Über­nahme des Kof­fers und ein­er Pack­liste selb­st davon vergewis­sern. Abreise ist nur vom Air­port Frank­furt möglich da mein Brud­er die Gegen­stände übergeben wird und selb­st in Frank­furt wohnt. Für diesen Ser­vice kann der Bietende eine Woche kosten­frei in unserem Haus wohnen und …

Ein Tag am See

Was so alles vorüberzieht, wenn einem das Leben ein wenig Zeit schenkt und der Wind nur kräftig genug weht. Mar­o­des Laub, Kinder mit Ahorn­nasen, Schil­fgeruch. Und Fra­gen. Kann man an einem radel­nden Pärchen erken­nen, wie ihre Beziehung funk­tion­iert? Spielt es eine Rolle, dass sie vorne wegfährt? Und er hin­ten Fax­en macht? Kann man bei den bei­den da vorne von den Anziehsachen auf den All­t­ag schließen? Von den Rollschuhen über den Wind­break­er bis zur Son­nen­brille der per­fek­tion­ierte Part­ner­look. Und ob die keifende Alte da ihren hüft­lah­men Mann vielle­icht doch liebt? Manche Men­schen genü­gen an solchen Tagen sich selb­st, manche brauchen ihre beste Fre­undin, den Hund, Sport. Manche hören an einem solchen Tag das Plätsch­ern der Wellen, manche nur das Hun­dege­bell, manche die keifende Alte hin­ter sich. Und an manchen weht ein Duft, eine vage Erin­nerung … vor­bei. Es ist lange her, dass ich Kinder mit Ahorn­nasen gese­hen habe. Von drüben, vom brüchi­gen Aus­flugs­dampfer, schwappt wie in Wat­te gepackt die Stimme des Ansagers ans Ufer. Der richtige Moment, das Leben neu zu ver­messen, darüber nachzu­denken, warum ich …

Kleiner Akkuschrauber, renn’

Über inter­na­tionale Rennstreck­en ist ja schon viel Selt­sames geschickt wor­den. Es gab Fahrräder auf der Nord­schleife, Seifenkisten in Pader­born und Kas­set­ten­reko­rder in Dort­mund. Nun aber treibt es die Fakultät Gestal­tung der Fach­hochschule Hildesheim wohl doch ein wenig zu weit. Sie richtet in diesem Jahr bere­its zum vierten Mal ein Akkuschrauber­ren­nen aus. In diesem Jahr jedoch sind zur Teil­nahme nur Stu­den­ten an Design­hochschulen in Deutsch­land, Öster­re­ich und der Schweiz zuge­lassen. Die Regeln sind dabei denkbar ein­fach und per­fekt auf den Spon­sor zugeschnit­ten, der hierzu­lande natür­lich nur Black & Deck­er heißen kann: »Das Gefährt muss von euch gestal­tet und kon­stru­iert wer­den, es muss von einem von Black & Deck­er gestell­ten und nicht verän­derten Akkuschrauber betrieben wer­den und min­destens eine Per­son trans­portieren. Lenkbar sollte es natür­lich auch sein. Der tech­nis­che Aufwand liegt dabei im Ermessen des Teams.« Also, dass so ein Akkuschrauber dur­chaus auf Touren kom­men kann, war auch mir klar. Aber bei dem Punkt »muss min­destens eine Per­son trans­portieren« bin ich dann doch stutzig gewor­den. Allein das ist schon Grund genug, sich am 14. Okto­ber auf den Weg nach …