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Das Pferd von hinten aufgezäumt

Eigentlich ist die Stoßrich­tung in den Medi­en klar. Print goes online, Tageszeitun­gen und Mag­a­zine ver­lagern sich ins Inter­net, die gedruck­ten Aufla­gen sinken. Meis­tens. Ein Pro­jekt aus den USA geht jet­zt aber den umgekehrten Weg und ver­legt ein Print­pro­dukt — gebaut aus Online-Inhal­ten. «The Print­ed Blog» startet heute in Chica­go und San Fran­cis­co, gefüllt wer­den soll die Zeitung mit Blog­beiträ­gen und User Gen­er­at­ed Con­tent aus der jew­eili­gen Region. «Ich habe so viele Tech­niken gese­hen, die online funk­tion­ieren und von denen ich hoffe, dass ich sie auch im Print­bere­ich umset­zen kann», sagte Joshua Karp, Ini­tia­tor des Pro­jek­ts, der New York Times. Und so will er dur­chaus ein biss­chen mit­spie­len im großen Medi­engeschäft. Bish­er haben immer­hin schon 300 Blog­ger dem Print­ed Blog die Genehmi­gung erteilt, ihre Beiträge abzu­druck­en, im Gegen­zug erhal­ten sie Anteile an den Wer­beein­nah­men — wenn es denn welche geben wird. Unter den Autoren sind nicht nur kleine «Betablog­ger», son­dern auch Blog­größen wie etwa «Dai­ly Kos». Zudem kön­nte das Pro­jekt von drei Vorteilen prof­i­tieren. Vorteil eins: Die Anzeigen­preise im Print­bere­ich sind immer noch um einiges höher …

Brauchen wir ein iTunes für Nachrichten?

Keine Frage, das Inter­net hat so manche Branche in den ver­gan­genen Jahren mächtig durcheinan­dergewirbelt — allen voran die Musikin­dus­trie. Zunächst von Raubkopier­ern gepiesakt, war es vor allem Apples iTunes-Store, der die Nutzer weltweit dazu brachte, auch für dig­i­tale Musik wieder Geld auf den Tisch zu leg­en. Wie David Carr in der New York Times schreibt, ist das Geschäft der großen Labels zwar um einiges klein­er gewor­den, doch seien sie schließlich immer noch im Geschäft. Auch dank Steve Jobs. In seinem Artikel «Let’s Invent an iTunes for News» schreibt Carr weit­er: «Diejeni­gen von uns, die im Nachricht­engeschäft sind, kön­nen wohl kaum für die Hoff­nung getadelt wer­den, jemand wie er käme des Weges und würde unser Geschäft mit dem sel­ben Trick ruinieren: Indem er die Mil­lio­nen Nutzer, die ihre Nachricht­en jeden Tag umson­st bekom­men, davon überzeugt, dass es Zeit ist, dafür zu zahlen.» Was Carr hier anstößt, ist die lange schwe­lende Debat­te darüber, wie Nachricht­en im Inter­net bezahlt wer­den kön­nen. Dafür zitiert er unter anderem den Telekom­mu­nika­tion­s­an­a­lytik­er Craig Mof­fett mit den Worten, die Ansicht, die enor­men Kosten …

Danke

Vor ein paar Tagen erst habe ich Danke gesagt, unter anderem auch Bar­bara Kam­prad. Was ich zu diesem Zeit­punkt noch nicht wusste: Bar­bara Kam­prad lebt nicht mehr. Schon am 24. Novem­ber erlag sie ein­er lang­wieri­gen Krankheit. Mit 63 Jahren ist sie viel zu früh gestor­ben. Vor diesem Hin­ter­grund wirkt mein Dank gle­ich anders. Zu klein. Deplatziert. Bar­bara Kam­prad war eine bemerkenswerte Frau, eine tolle Jour­nal­istin und her­vor­ra­gende Autorin. Sie hat sich zeitlebens in der evan­ge­lis­chen Kirche und für den Deutschen Evan­ge­lis­chen Kirchen­tag engagiert und mehrere Büch­er geschrieben. Ihre Kar­riere hat­te sie beim «Berlin­er Telegraf» begonnen, ein­er Tageszeitung, die zwis­chen 1946 und 1972 erschien. Als freie Jour­nal­istin arbeit­ete sie unter anderem für den Sender Freies Berlin, den Kirchen­funk und das Deutsche All­ge­meine Son­ntags­blatt, das inzwis­chen in «Chris­mon» aufge­gan­gen ist. Für mich war Bar­bara Kam­prad meine erste Chefredak­teurin, als ich mein erstes Prak­tikum beim JS-Mag­a­zin absolvierte, ein­er Monat­szeitschrift der Evan­ge­lis­chen Kirche, die damals noch Qual­ität­sjour­nal­is­mus machte. Mit Reporta­gen, Hin­ter­grund­bericht­en, ser­iös­er Unter­hal­tung. 20 Jahre hat sie dieses Mag­a­zin geleit­et und geprägt. Sie hat mich während mein­er Zeit in Hamburg …

Ein Mann und seine Straße

Die Moskauer Stadtver­wal­tung ist aber irgend­wie auch selb­st Schuld. Schließlich ste­ht in ein­er ihrer Verord­nun­gen aus dem Jahr 1997, Straßen­na­men soll­ten «wohlk­lin­gend, leicht aussprech­bar, kurz und ein­prägsam» sein. Jet­zt hat sie den Salat, Recht­san­walt Jew­genij Cham­zow mag den Namen sein­er Straße (Die Nord­west-Südost-Achse auf dem Foto) nicht mehr. Das kann man ver­ste­hen, denn auf dem Schild ste­ht «Scharikopod­schip­nikowska­ja Uliza», für Geschäft­spost oder die tele­fonis­che Weit­er­gabe der Adresse wohl ein ziem­lich­er Klotz am Bein. Deshalb will Cham­zow jet­zt, dass die Stadt seine Straße umbe­nen­nt. Vorschläge scheint er keine gemacht zu haben, zumin­d­est schreibt die Moskauer Deutsche Zeitung nichts davon. Vielle­icht geht die Stadtver­wal­tung ja nach dem gle­ichen Schema vor wie beim let­zten Mal — damals wurde die Straße anscheinend nach einem dort ansäs­si­gen Kugel­lager­w­erk benan­nt. Aber mal ehrlich, Herr Cham­zow, andere Moskauer, etwa in der «Syromy­at­nich­eskaya Naberezh­naya» oder der «Sere­bryanich­eskaya Naberezh­naya» haben es auch nicht viel bess­er erwis­cht. Küm­mern Sie sich da mal bitte drum?