Eigentlich ist die Stoßrichtung in den Medien klar. Print goes online, Tageszeitungen und Magazine verlagern sich ins Internet, die gedruckten Auflagen sinken. Meistens. Ein Projekt aus den USA geht jetzt aber den umgekehrten Weg und verlegt ein Printprodukt — gebaut aus Online-Inhalten. «The Printed Blog» startet heute in Chicago und San Francisco, gefüllt werden soll die Zeitung mit Blogbeiträgen und User Generated Content aus der jeweiligen Region. «Ich habe so viele Techniken gesehen, die online funktionieren und von denen ich hoffe, dass ich sie auch im Printbereich umsetzen kann», sagte Joshua Karp, Initiator des Projekts, der New York Times. Und so will er durchaus ein bisschen mitspielen im großen Mediengeschäft. Bisher haben immerhin schon 300 Blogger dem Printed Blog die Genehmigung erteilt, ihre Beiträge abzudrucken, im Gegenzug erhalten sie Anteile an den Werbeeinnahmen — wenn es denn welche geben wird. Unter den Autoren sind nicht nur kleine «Betablogger», sondern auch Bloggrößen wie etwa «Daily Kos». Zudem könnte das Projekt von drei Vorteilen profitieren. Vorteil eins: Die Anzeigenpreise im Printbereich sind immer noch um einiges höher als im Onlinebereich. Vorteil zwei: Anzeigenkunden dürfte der lokale Charakter des Projekts entgegenkommen. Vorteil drei: Karp kann das Geld, das klassische Tageszeitungen für Recherche, Mitarbeiter, Miete und ähnliche Fixkosten ausgeben müssen, einsparen. Und er füllt lauter kleine Nischen. «Für mich ist das der Grund, warum das Internet erfunden wurde», sagt Karp. Kluger Mann?
(Update) Kollege besteckfach war so nett, mich noch auf dieses schicke Produkt hinzuweisen, das inzwischen wahrscheinlich ausverkauft sein dürfte, nichtsdestotrotz aber jede Aufmerksamkeit verdient hat, die es kriegen kann.